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Sonntag
23.10.2005

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) kritisiert die SRG-Umfrage zur Abstimmung über die Arbeitsgesetzrevision. Die Frage sei falsch gestellt, denn es gehe nicht um die Sonntagsverkäufe, sondern um die Arbeit am Sonntag. Die SRG SSR idée suisse habe wissen wollen, ob die Stimmberechtigen Sonntagsverkäufen zustimmen würden. Dass die sonntägliche Ladenöffnung in Bahnhöfen auf mehrheitliche Zustimmung stosse, sei seit langem bekannt. Darum gehe es bei der eidgenössischen Abstimmung vom 27. November aber nicht, kritisiert der SGB in einem Communiqué vom Freitag.

Anders als von der SRG gefragt, entscheide das Volk nicht über die Ladenöffnungszeiten, sondern über das revidierte Arbeitsgesetz. Interessanter und «korrekt» wäre es laut SGB gewesen, wenn gefragt worden wäre, ob die Stimmberechtigten für eine Änderung des Arbeitsgesetzes und für mehr Sonntagsarbeit seien. Es sei vermutlich ein Novum für die Schweiz, dass ein Komitee in einem Abstimmungskampf seine Argumente nicht nur gegen den politischen Gegner, sondern auch gegen Meinungsumfragen äussern müsse. Die Umfrage provoziere mit falschen Fragen die falschen Antworten und werde so zum einseitigen Akteur in der Kampagne, schreibt der SGB.

SGB-Sprecher Pietro Cavadini will sich deshalb in einem Brief an SF-DRS-Chefredaktor Ueli Haldimann wenden, wie er am Freitag gegenüber Radio Zürisee sagte. Insbesondere stösst sich Cavadini an der «Tagesschau» vom Freitagabend, die diesbezüglich eine «Irreführung der Stimmbürger» gewesen sei, sagte er auf Anfrage.