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Mittwoch
08.02.2006

Gewissermassen als Antwort auf die dänischen Mohammed-Karikturen hat die iranische Zeitung «Hamschahri» einen Karikaturenwettbewerb zur Judenvernichtung im Nationalsozialismus ausgeschrieben. Die grösste iranische Zeitung will die zwölf besten Zeichner mit Goldstücken belohnen.

Darauf haben jetzt westliche Staaten verärgert reagiert. «Jeder Versuch, sich über das Grauen des Holocaust lustig zu machen oder es in irgendeiner Weise zu verunglimpfen, ist einfach abscheulich», sagte ein Sprecher des US-Aussenministeriums am Dienstag in Washington. Bei der Ausschreibung der Zeitung könne er regelrecht «die Stimme von (Präsident Mahmud) Ahmadinedschad hören». Zwar unterstützten die USA die Meinungsfreiheit auf der ganzen Welt. «Aber ich glaube nicht, dass irgendjemand die `Pressefreiheit` im Iran mit der Pressefreiheit in Europa oder den USA vergleichen würde.»

Entsetzt reagierte auch Gernot Erler, der Staatsminister im deutschen Auswärtigen Amt. «Es ist ja oft so, dass Geschmacklosigkeit mit Geschmacklosigkeit beantwortet wird», sagte Erler der «Berliner Zeitung» vom Mittwoch. «Aber dieser Fall ist ernster, weil die iranische Regierung hier mutwillig einen Konflikt herbeiredet.» Dies finde nun ausgerechnet in einem Land statt, in dem Judenfeindlichkeit überhaupt keine Tradition habe. - Mehr dazu: Karikaturen-Aufruhr zieht immer weitere Kreise