In Zusammenarbeit mit der Kommunikationsagentur Trimedia Communications hat das Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen eine Studie zur Zukunft des Geschäftsberichts erstellt. Die Untersuchung kommt zum Schluss, dass der Geschäftsbericht als Instrument der Öffentlichkeitsarbeit in der heute üblichen Form überholt ist, wie Trimedia am Mittwoch mitteilte. Die Studie befragte Unternehmen und Vertreter der wichtigsten Zielgruppen über die Erstellung, die Funktion und die Nutzung von Geschäftsberichten. Dabei zeigte sich laut der Mitteilung, dass die Geschäftsberichterstattung immer mehr zu einer multimedialen Aufgabe wird mit dem Ziel, die interessierten Kreise mit den geeigneten Medien und Kanälen effizient zu erreichen.
Grundsätzlich bestätigt die Studie den Eindruck, dass sich die Wünsche und Vorstellungen der Macher und die Ansprüche und Erwartungen der Zielgruppen voneinander entfernen. Der Kern der Problematik liegt in der Tatsache, dass der Geschäftsbericht immer mehr zum Multifunktionsinstrument wird, das allen möglichen Zielgruppen mit allen denkbaren Informationsbedürfnissen gerecht werden soll. Gerade in den letzten Jahren ist aus der einst staubtrockenen Pflichtpublikation immer mehr ein Kürprogramm geworden, bei dem sich die Geschäftsberichte gegenseitig an inhaltlicher Originalität und formalen Verspieltheiten zu überbieten versuchen.
Doch die Erkenntnisse aus der Studie legen ein Umdenken nahe; in erster Linie ist eine Rückkehr zu gepflegter Nüchternheit gefragt. Im Vordergrund soll eine sachliche und realistische Analyse der Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens und seiner spezifischen Zielgruppen stehen. Um dem Geschäftsbericht wieder zu seiner ursprünglichen Stärke, Relevanz und Effizienz zu verhelfen, muss er laut den Studien-Autoren entschlackt und vom Ballast überrissener Erwartungen befreit werden.
Aufgrund der Erkenntnisse aus der Studie haben die Initianten das Nachfolgeprojekt «Zukunftslabor Geschäftsbericht» ins Leben gerufen. Das Forschungsprojekt soll die Tendenzen in der Unternehmenskommunikation wissenschaftlich untersuchen und daraus Schlüsse für die Praxis ableiten.
Mittwoch
24.09.2008