Im Glarner Medienstreit hat das Obergericht den geplanten Verkauf des Gratisanzeigers «Fridolin» an die Somedia-Gruppe überraschend gestoppt.
Die Richterin setzte den bisherigen Geschäftsführer Stefan Wenkebach per superprovisorischer Verfügung wieder ein und erklärte dessen Absetzung für rechtswidrig.
Das Obergericht des Kantons Glarus rügte in seiner Urteilsbegründung, das dem Klein Report vorliegt, das Vorgehen des Kantonsgerichts als erste Instanz als «seltsam». Die geplante Übernahme durch Somedia sei damit hinfällig.
Die Somedia-Gruppe, die sich im Besitz der Familie Lebrument befindet, hatte sich vor elf Tagen das überschuldete Traditionsblatt handstreichartig für 275'000 Franken sichern wollen. Nun ist der Verlag aus Chur vorerst ausgebremst worden.
Kritik gab es vor allem an der Rolle des eingesetzten Sachwalters, der offenbar die Absetzung von Stefan Wenkebach forcierte, um den Deal zu ermöglichen.
Mit der Rückkehr Wenkebachs rückt nun ein alternativer Käufer in den Fokus: Der Rapperswiler Medienunternehmer Bruno Hug, der mit Co-Investoren ein Angebot von 500'000 Franken deponiert hat – fast doppelt so viel wie der Somedia-Verlag. Hug zeigt sich in Interviews zurückhaltend und betont, dass die endgültige Entscheidung noch beim Gericht liege.
Auf seine Pläne mit dem «Fridolin» angesprochen, sagt Bruno Hug gegenüber dem Klein Report: «Beim 'Fridolin' gibt es nichts zu ändern. Die Zeitung ist eine Glarner Institution. Das übrigens war neben der nötigen Medienvielfalt im Glarnerland der Hauptgrund, dass ich mich als Online-Verleger für dieses fantastische Wochenblatt interessierte».
Auf die Frage, was mit den von ihm 1981 gegründeten und später von ihm an die Churer Somedia verkauften «Obersee Nachrichten» geschehe, verweist Hug einmal mehr auf das Glarner Gericht. «Man wird sehen», sagte er dazu nur.