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Samstag
02.04.2005

Am 18. März publizierte die NZZ eine ganzseitige Anzeige, in welcher sich die Werbeagentur Wirz vom langjährigen Auftraggeber IWC verabschiedete. Wirz-Geschäftsleiter Geri Aebi hatte diese mit Augenzwinkern umgesetzte Idee, welche gemäss Aebi bei 90% der Betrachter auf ein positives Echo stiess. So auch bei der Schweizer Werbung SW, welche den Wirz-Chef zum SW-Kommunikator des Monats ernannte, wie Piero Schaefer vom SW in einer Medienmitteilung vom Freitag schreibt.

Das ist ungewöhnlich. Da verliert eine Werbeagentur ein Mandat, das sie jahrelang erfolgreich betreut hat, und kommuniziert das an sich Unerfreuliche lustvoll in der NZZ. Über 1000 Anzeigen hatte die Wirz Werbung AG im Auftrag des Schaffhauser Uhrenherstellers IWC kreiert und damit zahlreiche Preise gewonnen. Allerdings hatte die von CD Hanspeter Schweizer entworfene Kampagne nicht nur Freude hervorgerufen: Viele hielten sie für sexistisch, was durch drei Klagen an die Lauterkeitskommission manifestiert wird.

Alle wurden aber abgewiesen. Dennoch polarisierte die Werbung weiter, sogar bei der IWC selber. Und zwar an oberster Stelle. So erstaunte es nicht, dass man bei Wirz früher oder später mit einer Mitteilung rechnete, welche das Ende des Mandats verkündete. Doch Agenturchef Geri Aebi reagierte auf die Kündigung ausgesprochen sympathisch und kommunikativ: Er buchte in Zürichs neuester Zeitung eine Seite und zeigte noch einmal 49 Sujets der allseits bekannten Kampagne. Kein Groll, keine Vorwürfe, bloss der mit Schalk verkündete Umstand, man sei jetzt endlich das Macho-Image los. Dass so viel Charme und Esprit von den Medien mit einiger Zuwendung belohnt wurden, ist verständlich und bescherte neben Wirz auch der IWC (gratis und franko) reichlich PR. Das sei Kommunikation vom Feinsten - und Geri Aebi deshalb SW-Kommunikator des Monats.