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Montag
04.01.2016

Kino

Lucas: «an weisse Sklavenhändler verkauft»

Lucas: «an weisse Sklavenhändler verkauft»

Der Erfinder der «Star Wars»-Filme, George Lucas (70), bekundet Mühe mit dem neu angelaufenen Streifen «Star Wars: Das Erwachen der Macht». Lucas findet, es sei ein «Retro»-Streifen entstanden.

Der Fernsehjournalist Charlie Rose sprach mit dem Regisseur und Filmproduzenten auf dessen Skywalker Ranch in Nicasio. Rose brachte dem Regisseur erst einmal grosse Ehre entgegen, unterstellte ihm aber fälschlicherweise ein paar gewonnene Oscars, was George Lucas abschmetterte... «Nein, einen Oscar habe ich nie gewonnen. Nominiert war ich aber mehrmals.» Dafür habe er zu populäre und erfolgreiche Filme gemacht. Das sei in Ordnung für ihn, er mache lieber Filme, die von einer grossen Zahl von Menschen gesehen werde, anstatt von niemandem.

Vor drei Jahren verkaufte Lucas seine Firmen an den Unterhaltungskonzern Disney. Nun ist er mit der neuen «Star Wars»-Episode, die seit dem Kinostart weltweit bereits über 1,3 Milliarden Dollar eingespielt hat, unzufrieden. «Die `Star Wars`-Filme sind meine Kinder. Ich habe sie erfunden, kreiert, ich liebe sie. Dann habe ich sie an Disney verkauft - an die weissen Sklavenhändler.» Lucas lacht, wird etwas unsicher und nimmt den Ausdruck später zurück. «Disney wollte einen Retro-Film machen, ich mag das nicht.»

Er wolle immer etwas Neues machen, neue Raumschiffe, neue Figuren erfinden, etwas Neues, Experimentelles erschaffen. «Jeder meiner Filme ist anders». So sei er einen anderen Weg gegangen. «Und ich musste an meine damals 2000 Angestellten denken. Denn ich will wieder Filme machen die experimentell sind, die aber vielleicht kein Geld einbringen. Jetzt mache ich Filme für mich.» Und Disney habe ihn auch nicht dabei haben wollen, «das hätte nur Ärger gegeben», ist sich auch Lucas sicher.

Er werde keine grossen Produktionen wie «Star Wars» mehr machen, meinte er. Seine neue «Star Wars»-Episode hätte zehn Jahre gedauert, «wenn man es richtig macht», so der vielfach ausgezeichnete Filmproduzent. Er sei 70, «bin ich mit 80 noch da?» Auch in Anbetracht seiner kleinen Tochter, die heute zwei Jahre alt ist, habe er den Verkaufsentscheid getroffen.