Ab nächstem Jahr arbeiten der Gemeindeverband «Anzeiger Region Bern» und angeschlossene Gemeinden und die Stadt Bern für ihr Produkt nicht mehr mit einem einzelnen Verleger zusammen. Sie vergaben für die Herausgabe des amtlichen Publikationsorgans der Stadt und Region Bern vier Teilaufträge. Die Inserateverwaltung wird wie bisher durch die Publicitas Bern erledigt, wie der Gemeindeverband am Freitag mitteilte. Die Bereiche Prepress und Druck gingen an die Bieler Gassmann AG und an Vogt-Schild/Habegger Medien in Solothurn. Bei der Spedition erhielt Die Post den Zuschlag. Bisher lag der gesamte Auftrag beim Berner Bund Verlag AG (BVA); der Vertrag läuft Ende 2005 aus und wurde nicht verlängert. Mit einem leicht optimierten Anzeigerkonzept mit erstmals zwei Gesamtausgaben pro Woche und mit einer kürzeren Vertragsdauer reagieren die Auftraggebenden auf die «verschärfte Marktsituation».
Zurzeit arbeiten etwa 20 Personen in der Vorstufe der BVA, die neben dem «Anzeiger» auch noch den «Bund» produzieren. BVA-Produktionsleiter Bernhard Köhli rechnet auf Grund des entgangenen Auftrags damit, auf Ende Jahr 15 dieser Beschäftigten entlassen zu müssen, wie er am Freitag gegenüber der SDA sagte. Beim Druck seien Entlassungen dagegen unwahrscheinlich.
Die Mediengewerkschaft Comedia reagierte empört auf den Entscheid des Gemeindeverbandes und der Stadt Bern. «Die BVA hat schon im Zuge des `Berner Modells` einen personellen Aderlass über sich ergehen lassen müssen, der derzeit durch die Inbetriebnahme des neuen Druckzentrums der Espace Media Groupe noch verstärkt wird», heisst es in einer Comedia-Mitteilung vom Freitag. Umso unverständlicher sei, dass nun der Gemeindeverband «Anzeiger Region Bern» mit der Auslagerung des amtlichen Publikationsorgans weitere Arbeitsplätze bei der Berner BVA gefährde. «Gerade von einem rot-grünen Gemeinderat könnte erwartet werden, dass er sich für Arbeitsplätze in der Stadt Bern einsetzt.» Comedia fordert die Verantwortlichen der BVA und der Espace Media Groupe auf, «die Arbeitsplätze in den Unternehmungen in grösstmöglichem Masse zu erhalten» und dort wo dies nicht möglich sei mit der Mediengewerkschaft zusammen «einen guten Sozialplan zu verhandeln».
Freitag
10.06.2005