Mehr als vier Jahre nach der Pleite der Kirch-Gruppe sollen die Gläubiger in den kommenden Monaten erstmals Geld sehen. Eine erste Abschlagszahlung sei in Arbeit, sagte Insolvenzverwalter Michael Jaffé dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Die Zahlung soll noch in diesem Jahr erfolgen. Allerdings wird nur ein kleiner Teil der Forderungen beglichen. Experten rechnen dem Bericht zufolge mit einer Insolvenzquote von insgesamt rund zehn Prozent. Dies bedeutet, dass ein Gläubiger, der 1000 Euro fordert, in den nächsten Jahren mit 100 Euro rechnen kann.
Im April 2002 hatte der Zusammenbruch der Kirch-Gruppe die deutsche Medienlandschaft erschüttert. Gemessen am Schuldenstand von 6,5 Mrd. Euro handelte es sich um die grösste Firmenpleite der deutschen Nachkriegsgeschichte. Das einstige Imperium des Medienunternehmers Leo Kirch wurde zerschlagen. Neben dem TV-Konzern ProSiebenSat.1, der von einer Investorengruppe um den US-Milliardär Haim Saban übernommen wurde, gehörten unter anderem der Bezahlsender Premiere und die Mehrheit an der Formel 1 zur Kirch-Gruppe.
Freitag
02.06.2006