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Montag
19.01.2009

Mehrere Tausend Menschen haben am Montag in Istanbul des vor zwei Jahren ermordeten türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink gedacht. Die Teilnehmer der Gedenkkundgebung in der türkischen Metropole versammelten sich am Ort des Mordes vor dem Gebäude von Dinks Wochenzeitung «Agos», sangen Lieder und legten Blumen nieder. Ein Nationalist hatte Dink am 19. Januar 2007 erschossen. Er war bei türkischen Nationalisten verhasst, weil er für eine Aufarbeitung der türkischen Verbrechen an den Armeniern im Ersten Weltkrieg eintrat.

Die mutmasslichen Täter stehen vor Gericht, doch sehen sich die Behörden dem Vorwurf erheblicher Fehler vor dem Mord ausgesetzt. Ein Teil der türkischen Öffentlichkeit hegt den Verdacht, dass Mitglieder der Sicherheitsbehörden mit den Mördern sympathisiert hatten. Bei der Festnahme des mutmasslichen Todesschützen kurz nach dem Mord hatten Polizisten mit dem Verdächtigen für Erinnerungsfotos posiert. Erst in der vergangenen Woche gab Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan die Erlaubnis für Untersuchungen gegen zwei hochrangige Polizeibeamte, die vor dem Mord Informationen über das geplante Verbrechen ignoriert haben sollen. - Siehe auch: Dink-Mord: Prozessbeginn in Istanbul