Lokale TV-Sender der Deutschschweiz wehren sich gegen die SRG. Anlass ist die Neuregelung bei der Übertragung von Fussballspielen. Die Fernsehsender verlangen in einer gemeinsamen Eingabe beim Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) eine Untersuchung gegen die SRG. Am Freitagabend habe das BAKOM eine E-Mail von sieben lokalen Fernsehstationen erhalten, sagte eine Sprecherin und bestätigte damit einen Bericht des «Blicks». Das BAKOM erwarte nun den entsprechenden Brief.
Vor einigen Tagen informierte die SRG SSR idée suisse Tele Züri, TeleBärn, Tele Basel, Tele M1, Tele Südostschweiz, Tele Ostschweiz und TeleTop darüber, dass künftig keine Drehgenehmigung für Spiele der Super- und der Challenge-League mehr erteilt werden. Die SRG beruft sich auf den neuen «Fussball-TV-Vertrag», welcher der SRG und Teleclub/Bluewin-TV Exklusivität garantiert. Die Lokalsender ihrerseits berufen sich bei ihrer Eingabe beim Bakom auf das gesetzlich verankerte Recht auf Zugang zu Informationen.
Bei der SRG kann die Empörung nicht recht verstanden werden. An der bisherigen Regelung seien nur kleine Änderungen vorgenommen worden. Auch bisher hätten die lokalen TV-Sender im Normalfall keine Drehgenehmigung für entsprechende Spiele erhalten, so SRG-Jurist Adi Boss. Es sei lediglich in Ausnahmefällen eine Bewilligung erteilt worden. So beispielsweise, wenn die SRG die von den Lokalsendern gewünschten Bilder nicht garantieren konnte. Diese Ausnahmeregelung sei jedoch immer mehr ausgenutzt und als Gewohnheitsrecht angesehen worden.
Neu würden beinahe alle Spiele live übertragen und mit einem hohen Kamerastandard produziert, so Boss weiter. Bis zu elf Kameras würden pro Stadion installiert. Zum einen sei so garantiert, dass alle möglichen Bilder festgehalten würden, zum anderen hätten, gemäss Boss, zusätzliche Kameras schlicht keinen Platz mehr. Des weiteren bestünde die Möglichkeit für die Sender, pro Spieltag drei Minuten Bilder zu einem «im internationalen Vergleich sehr tiefen Preis» von der SRG zu kaufen. Und nicht versperrt sei der Zugang auch weiterhin zur so genannten «Mixed Zone», wo nach dem Spiel Interviews geführt werden können.
Sonntag
23.07.2006