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Sonntag
16.04.2006

Die ägyptische Polizei hat fünf Journalisten festgenommen, die der oppositionellen Moslembruderschaft angehören. Die Journalisten hatten an einem Buch gegen den seit 25 Jahren geltenden Ausnahmezustand gearbeitet. Das sagte der Sprecher der Bruderschaft, Issam el Arjan, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Beamte hätten die fünf Männer am Freitag zu Hause festgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht. Beim Einsatz wurden mehrere CDs und Geld beschlagnahmt.

Arjan sprach von einer «Verhaftungswelle», mit der die Behörden derzeit gegen seine Organisation vorgingen. In den vergangenen zwei Wochen seien 23 Moslembrüder festgenommen worden. Die fundamentalistisch orientierte Muslimbruderschaft ist die wichtigste Oppositionsgruppe in Ägypten. Offiziell ist sie verboten. Bei der Parlamentswahl im November traten ihre Mitglieder als unabhängige Kandidaten an und gewannen überraschend 20% der Parlamentsmandate. Die Gruppe verlangt unter anderem ein Ende des Ausnahmezustands, der 1981 nach der Ermordung des damaligen Präsidenten Anwar el Sadat verhängt wurde. Siehe auch: ARD-Team in Kairo vorübergehend festgenommen