Ein Gericht in Peking hat den 56-jährigen Hongkonger Journalisten Ching Cheong wegen angeblicher Spionage für Taiwan zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt. Das teilte die staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag mit. Dem Urteil war eine zweiwöchige Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorangegangen. Nach Angaben von James Lung, Koordinator einer Allianz zur Rettung Chings, ordnete das Gericht auch die Beschlagnahme von Besitz im Wert von umgerechnet 45 700 Franken an.
Ching war im April 2005 in Kanton festgenommen und vier Monate später der Spionage angeklagt worden. Laut Anklage soll er von 2000 bis 2005 Informationen in China gesammelt und weitergegeben haben. Ching arbeitete als China-Korrespondent für die in Singapur erscheinende Zeitung «The Straits Times». Chings Frau hatte nach der Festnahme ihres Mannes die Vermutung geäussert, diese stehe mit dessen Recherchen zu dem nach den Niederschlagung der Studentenprotesten am Tiananmen-Platz 1989 in Ungnade gefallen kommunistischen Reformer Zhao Ziyang in Verbindung. Nach ihren Angaben versuchte der Journalist, Zugriff auf Manuskripte geheim gehaltener Gespräche mit Zhao zu bekommen.
Donnerstag
31.08.2006