Der Schweizerische Verband der ENG- und TV-Produktionsfirmen, ENG-Schweiz, hat in seinem bereits bald zweijährigen Kampf mit dem Schweizer Fernsehen um bessere Tarife Schützenhilfe von der Universität St. Gallen (HSG) erhalten. Eine im Auftrag des Verbandes erstellte Analyse mit verschiedenen Varianten habe ergeben, dass das Schweizer Fernsehen (SF) und seine Tochtergesellschaft TPC AG (TV-Production-Center) «in keiner einzigen Variante den freien Kameraleuten einen kostendeckenden Tarif bezahlen», heisst es in der Einladung vom Montag zu einer Präsentation dieser Analyse.
SF und TPC würden «durch ihre marktbeherrschende Stellung von ihren freien Kameraleuten unangemessen tiefe Preise» erzwingen. «Wer den von SF oder der TPC diktierten Tarif nicht akzeptiert, wird nicht mehr gebucht und steht im Fernsehmarkt Schweiz ohne Arbeit da», heisst es wörtlich. Trotzdem verweigere SF jegliche Gespräche und Verhandlungen zu diesem Thema, kritisierte ENG-Schweiz-Präsident Charles M. Michel am Montag gegenüber dem Klein Report. Gegen diese Aussage wehrte sich SF-Sprecher David Affentranger: «Das stimmt nicht, wir sind regelmässig in Kontakt miteinander», betonte er gegenüber dem Klein Report.
Das HSG-Gutachten schliesst an Forderungen an, die ENG-Schweiz bereits im Dezember 2006 erhoben hatte, als die damaligen Ansätze um 5 Prozent gekürzt worden waren. «Wir wandten uns damals an die Wettbewerbskommission, die dann aber nach langem Hin und Her erklärte, das Bundesamt für Kommunikation sei zuständig», erzählte ENG-Schweiz-Präsident Charles M. Michel. Und dieses habe jetzt festgestellt, dass das Fernsehen «zwingend» mit seinem Verband verhandeln müsse. Gemäss seinen Angaben sind etwa 80 Prozent der freien TV-Kameraleute der deutschen Schweiz in seinem Berufsverband organisiert.
Montag
22.09.2008