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Samstag
21.05.2005

Die freien Mitarbeiter der Gesundheitszeitschrift «Optima» haben seit Anfang Jahr keinen Lohn mehr erhalten. Bei der Besitzerin des Magazins - der Firma Agora Retail - stiessen sie mit ihrem Protest auf taube Ohren. Jetzt schreitet die Gewerkschaft ein. Betroffen sind etwa 10 Journalisten, Übersetzer und Grafiker, wie Christine Gabella, die Zentralsekretärin von Impressum, am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA sagte. Insgesamt stehe eine Lohnsumme von mehreren zehntausend Franken aus. «Wir werden die Mitarbeiter beim weiteren Vorgehen beraten», sagte Gabella weiter. Gegebenenfalls komme es auch zu einer Strafanzeige. Auf ihren Protestbrief habe der Verantwortliche bei Agora Retail nicht geantwortet, sagten drei freie Mitarbeiter auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Auch telefonisch sei Xavier Bouhet nicht erreichbar gewesen. Auf den Anruf der SDA antwortete Bouhet ebenfalls nicht.

Die Zeitschrift «Optima» gibt es seit 1974. Sie hat rund 794 000 Leserinnen und Leser bei einer Auflage von 292 000 Exemplaren. Die Zeitschrift liegt gratis in Apotheken auf oder kann - in etwas grösserem Umfang - am Kiosk gekauft werden. Auf Anfang 2004 verkaufte der Westschweizer Verlag Edipresse «Optima» an Agora Retail. Über den Kaufpreis wurde damals Stillschweigen vereinbart. Agora Retail AG ist eine Genfer Dienstleistungsfirma. Gegründet wurde sie im Jahr 2002, die Mehrheit an der Firma hält der Franzose Bouhet. Agora Retail ist auch Herausgeberin des Parfumerie-Magazins «Cipria», das mit einer Auflage von 120 000 Exemplare erscheint.

Neben den ausstehenden Löhnen gibt es bei «Optima» noch weitere Probleme: Die Agora Retail schafft es nicht mehr, den monatlichen Erscheinungsrhythmus von «Optima» einzuhalten. «Die Ausgaben von März und April hatten Verspätung», sagte Suzy Soumaille. Sie war bis vor kurzen noch Chefredaktorin bei «Optima». Soumaille wurde im Dezember 2004 angestellt, um die Zeitschrift neu zu lancieren. Einen Monat später hat sie «aus ethischen Gründen» gekündigt. Sie habe ein schlechtes Gewissen gegenüber den freien Mitarbeitern gehabt. Während sie ihren Lohn bekommen habe, seien die Freien leer ausgegangen.