Die beiden Telekommunikationsfirmen Mobilcom und Freenet.de sollen fusioniert und von Freenet-Chef Eckhard Spoerr in die Zukunft geführt werden. Das teilten die Unternehmen am Freitag mit. Mobilcom-Vorstandschef Thorsten Grenz scheide zum 31. August «in bestem Einvernehmen» aus dem Unternehmen aus, teilten die beiden Unternehmen am Wochenende mit. Im gleichen Monat sollen die Aktionäre in ausserordentlichen Aktionärsversammlungen das Zusammengehen des Mobilfunkanbieters Mobilcom AG und seiner Tochter Freenet.de AG beschliessen, die Internet- und Telefondienste anbietet. Die künftige Mobilcom-Freenet.de mit Hauptsitz in Büdelsdorf (Schleswig-Holstein) kommt auf fast 2 Mrd. Euro Umsatz.
Das Zusammengehen beider Unternehmen hatte Mobilcom-Manager Grenz angeschoben und vorangetrieben, um technische wie kaufmännische Ressourcen zu bündeln und hohe steuerliche Verlustvorträge von Mobilcom besser nutzen zu können. Mobilfunk und Festnetz sollen zusammenwachsen. Grenz ist seit April 2000 bei Mobilcom und rettete das Unternehmen nach eigenen Angaben vor dem Kauf milliardenteurer UMTS-Lizenzen durch den ehemaligen Firmengründer Gerhard Schmid und nach dem Zerwürfnis mit dem Anteilseigner France Télécom vor der Insolvenz. Das Unternehmen sei heute wieder ertragsstark und hochliquide, berichtete der Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Vogel.
Freenet-Chef Spoerr hatte sich zunächst zurückhaltend zu den Plänen seines Konterparts gezeigt und beharrte darauf, dass Freenet nicht schlechter gestellt werden dürfe. Der 37-Jährige hatte die Firma 1999 an die Börse gebracht und seitdem erfolgreich ausgebaut. Auf das Unternehmen seien «wegen seiner Ertragsstärke und Wachstumschancen unsere besonderen Zukunftserwartungen gerichtet», machte der Aufsichtsratschef deutlich. Spoerr soll zum 1. September den Vorstandsvorsitz bei Mobilcom in Personalunion mit seinem Amt bei Freenet.de ausüben. Ist die Verschmelzung über die Bühne gegangen, ist er Vorstandsvorsitzender des Gesamtunternehmens. Als neuer Firmenname sei Mobilcom-Freenet.de vorgesehen, sagte ein Sprecher.
Sonntag
10.07.2005