Das französische Satireblatt «Charlie Hebdo» hat am Mittwoch die zwölf Mohammed-Karikaturen aus der dänischen Zeitung «Jyllands-Posten» nachgedruckt. Und das Blatt fügte eigene Karikaturen des Propheten hinzu. Die linke Wochenzeitung hatte die Veröffentlichung zuvor gerichtlich durchgesetzt. Am Vortag wies ein Pariser Gericht eine
Klage moslemischer Verbände ab, die darin Aufstachelung zum Rassen- und Religionshass sahen. Als Titelbild veröffentlichte «Charlie Hebdo» eine eigene Karikatur. Sie zeigt unter der Überschrift «Mahomet débordé par les intégristes» (Mohammed überwältigt von den Fundamentalisten) den Propheten mit Turban. Mohammed schlägt die Hände vor den Kopf und knurrt mit zusammengebissenen Zähnen: «C`est dur d'être aimé par des cons» (Es ist hart, wenn man von Idioten geliebt wird). Auf einem Bild hält ein Selbstmordattentäter mit Sprengstoffgürtel das Mohammed-Bild mit Bombenturban hoch und erklärt: «Wenn der Zeichner die Bombe um Mohammeds Taille gelegt hätte, hätten wir nichts gesagt.» Auf einem anderen Bild erklärt Mohammed: «Das ist das erste Mal, dass ich über die Dänen lache!»
Insgesamt 11 der 16 Seiten in der Zeitschrift sind dem Karikaturen-Streit gewidmet. Die dänischen Karikaturen wurden aber nur klein abgebildet. «Charlie Hebdo» landete mit der aktuellen Ausgabe einen Verkaufshit. Bis Mittwochmittag waren bereits nahezu 400 000 Exemplare verkauft, wie der Leiter der Zeitung, Philippe Val, mitteilte. Die Wochenzeitung hatte wegen der riesigen Nachfrage zweimal nachdrucken lassen. Frankreichs Präsident Jacques Chirac verurteilte die Karikaturen in «Charlie Hebdo» scharf: Damit würden die «Leidenschaften» gläubiger Muslime provoziert. «Es muss alles vermieden werden, was die Überzeugungen anderer, besonders die religiösen Überzeugungen, verletzen kann.»
Mittwoch
08.02.2006