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Sonntag
12.03.2006

Der französische Satiriker Dieudonné ist wegen einer antisemitischen Äusserung zu einer Geldstrafe von 5000 Euro verurteilt worden. Das 17. Pariser Strafgericht befand ihn am Freitag der «Anstiftung zum Rassenhass» für schuldig. Dieudonné hatte im Februar 2004 in einem Zeitungsinterview Juden mit «Sklavenhändlern» verglichen. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm daraufhin den Rückgriff auf «ein antisemitisches Klischee» vorgeworfen.

Der 40-jährige Dieudonné, der als Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen 2007 antreten will, hatte sich für schuldig bekannt. Der Sohn einer Französin und eines Kameruners, dessen vollständiger Name Dieudonné M'Bala M'Bala lautet, muss das Urteil auf eigene Kosten nun in vier französischen Zeitungen veröffentlichen. Zudem wurde er vom Gericht verpflichtet, symbolisch einen Euro an die Liga gegen Rassismus und Antisemitismus (Licra) und vier weitere Organisationen zu überweisen.

Dieudonné hatte in der Vergangenheit schon mehrfach wegen angeblich antisemitischer Äusserungen vor Gericht gestanden, wurde aber in Berufungsverfahren zumeist freigesprochen. Auch für seine Äusserung «Ich ziehe das Charisma von Bin Laden dem von George Bush vor» kam es wegen «Verherrlichung des Terrorismus´» zum Prozess, der aber gleichfalls mit einem Freispruch endete. Siehe auch: Kein Antisemitismus in Schweizer Medien sichtbar