Der französische Präsident Nicolas Sarkozy und seine Gattin Carla Bruni-Sarkozy haben die gesamte Presse des Landes gegen sich aufgebracht. Grund: Ihre Klage gegen den «Nouvel Observateur» wegen der Berichterstattung über ein angebliches SMS von Sarkozy an seine frühere Frau Cécilia. Obwohl die Medienschaffenden grossteils diese Berichterstattung «moralisch» verurteilen, seien sie geschlossen gegen eine strafrechtliche Verfolgung, schrieb das konservative Magazin «Le Point».
Zwar räumte der «Nouvel Observateur» ein, es sei ein «Fehler» gewesen, die SMS aus dem Privatleben zu veröffentlichen. Der Präsident klage jedoch nicht wegen Verletzung der Privatsphäre, sondern wegen «Fälschung», unterstrich das Magazin. «Ein brutales und nie dagewesenes Vorgehen unter ungleichen Vorzeichen, da der Präsident als Nebenkläger strafrechtliche Immunität geniesst und zudem über Einfluss auf die Ermittler verfügt.» Der gestandene Journalist habe «nichts erfunden oder manipuliert und keinen Handel betrieben». Sarkozys «Strategie der Sanktion» laufe Gefahr, wie eine «Schlacht gegen die Presse» zu wirken, schrieb der Herausgeber Jean Daniel. «Ich bin bereit, diese Schlacht gegen den Präsidenten mit unserem Magazin und der gesamten Presse zu schlagen.»
Bruni-Sarkozy hatte den «Nouvel Observateur» mit der «Kollaborationspresse» in Frankreich zur Zeit der deutschen Besatzung verglichen. «Wenn es solche Saiten schon während des Krieges gegeben hätte, was wäre dann erst aus den Denunzierungen der Juden geworden?», fragte sie. Später hatte sich dafür entschuldigt. Sie habe den Vergleich «zu Unrecht» gezogen. «Wenn ich jemanden verletzt habe, tut es mir sehr leid.» «Observateur»-Chefredaktor Michel Labro sprach von einem «pathetischen und vollkommen schwachsinnigen» Vergleich. - Siehe auch: Französischer Präsident verklagt «Nouvel Observateur»
Donnerstag
14.02.2008