Eklat beim deutschsprachigen Werbewettbewerb «Die Anzeige»: Der Schweizer Frank Bodin, Chairman und CEO von Euro RSCG Schweiz und der Präsident der Werbeagenturen-Organisation BSW, ist Knall auf Fall aus der Jury zurückgetreten. Äusserlicher Anlass ist die Weigerung der Veranstalter, die Kosten einer Übernachtung für die Jurierung in München zu übernehmen, teilte er am Donnerstagabend mit.
Wörtlich heisst es in der Mitteilung: «Es geht dabei nicht um den Betrag, den eine Übernachtung kosten würde, den würde ich ohne Weiteres selbst bezahlen. Wer aber weiss, wie hoch die Einreichegebühren sind und dass die Juroren ihre Zeit gratis zur Verfügung stellen, der kann und will solche Machenschaften nicht akzeptieren. Es geht nicht an, dass Veranstalter solcher Awards sich an den Agenturen schamlos bereichern. Würden die Einkünfte von rund einer Viertel Million Euro, welche der Veranstalter durch die Einreichegebühren an den Agenturen verdient, zum Grossteil wieder an die Branche zurückfliessen, zum Beispiel durch ein Förderprogramm für junge Kreative, dann würde Frank Bodin alle seine Spesen aus dem eigenen Sack berappen. So aber nicht, denn hier werden in erster Linie die Kreativagenturen ausgenützt.»
Zur Begründung stellt Bodin in seinem Communiqué folgende Rechnung an: «Fast eintausend Einreichungen (Angabe des Veranstalters) multipliziert mit einer Gebühr von durchschnittlich 300 Euro pro Einreichung macht 300 000 Euro Einnahmen.» Im Vergleich zum ADC Deutschland mit seinem Kongress, seiner Ausstellung, seinen Veranstaltungen und seinem grossartigen Rahmenprogramm brauche es den Award «Die Anzeige» überhaupt nicht. Bodin wörtlich: «Vor allem dann nicht, wenn der Veranstalter mit einer solchen Dreistigkeit glaubt, bekannte Kreative aus guten Agenturen auf solche Art ausnützen und vor seinen Karren spannen zu können.»
Übrigens haben die Schweizer «Die Anzeige» bereits aus dem diesjährigen Kreativ-Ranking gekippt. Frank Bodin: «Um endlich etwas gegen die Award-Flut zu tun. Weil man vor lauter Preisen den wirklichen Wert der wirklichen Preise ja gar nicht mehr erkennen kann.»
Donnerstag
21.08.2008