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Donnerstag
02.02.2006

Der Skandal um die Mohammed-Karikaturen greift auch auf Frankreich über, und im Gazastreifen finden Demonstrationen statt. Der Chef der Pariser Boulevardzeitung «France-Soir», Jacques Lefranc, ist am Mittwoch entlassen worden. Grund war der Nachdruck der zwölf umstrittenen Karikaturen des Propheten Mohammed. Diese waren zuvor in der dänischen Zeitung «Jyllands-Posten» veröffentlicht worden und hatten massive Proteste ausgelöst. Der ägyptische Besitzer von «France-Soir», Raymond Lakah, nannte die Entlassung ein deutliches Zeichen, dass die Überzeugungen aller Menschen geachtet würden.

Lakah entschuldigte sich zudem «bei der Gemeinschaft der Muslime und allen Menschen, die wegen dieser Veröffentlichung schockiert oder empört» seien. «France-Soir» hatte am Mittwoch als einzige französische Zeitung zwölf Mohammed-Karikaturen aus dem dänischen Blatt «Jyllands-Posten» nachgedruckt, um das Recht auf freie Meinungsäusserung zu verteidigen. «Ja, man hat das Recht, Gott zu karikieren», hiess es auf der Titelseite. Man könne von den Karikaturen halten, was man wolle, sie seien weder rassistisch gemeint noch setzten sie eine Gemeinschaft herab.

Am Donnerstag hat rund ein Dutzend bewaffneter Palästinenser die Vertretung der EU im Gaza-Streifen umstellt und die Schliessung des Büros gefordert. Der Protest richtet sich gegen umstrittene Mohammed-Karikaturen. Die Männer gehörten der Extremistengruppe Islamischer Dschihad und den El-Aksa-Brigaden, dem bewaffneten Arm der Fatah-Bewegung, an. In einer gemeinsamen Erklärung forderten sie eine Entschuldigung innerhalb von 48 Stunden für die ursprünglich in einer dänischen Zeitung veröffentlichten Bilder. «Jeder Norweger, Däne und Franzose in unserem Land ist eine Zielscheibe», hiess es in der Erklärung weiter. Die drei betroffenen Länder sollten ihre Büros und Konsulate in den Palästinensergebieten schliessen, «sonst zögern wir nicht, sie zu zerstören», hiess es in der Mitteilung weiter. Weitere Infos unter: Streit um Mohammed-Karrikaturen brodelt weiter