Weshalb Finanzinvestoren, im Jargon oft «Heuschrecken» genannt, nicht zuletzt auch an Medienunternehmen interessiert sind, erläuterte am Forum am Morgen des Ringier-Konzerns am Donnerstag in Adligenswil der Münchner Equity-Berater Stephan Goetz. Allen Jammertiraden zum Trotz hätten nämlich namentlich die Zeitungsunternehmen durchaus ihre Reize für die Finanzinvestoren, die von der aktuellen Konsolidierungswelle auf den Plan gerufen würden.
Im Vordergrund steht aus Sicht der Finanzinvestoren laut Goetz der stabile Cashflow wegen der Abonnemente. «Auch wenn die Tendenz sinkend ist, sind diese Einnahmen vorhersehbar und damit planbar», sagte Goetz zum Stellenwert dieses Punktes. Auch die Margen seien im Vergleich zu anderen Branchen überdurchschnittlich hoch. Im weiteren stammten die Firmen meist aus Familienbesitz und hätten deshalb ein grosses Kostensenkungs- und Synergienpotenzial. Schliesslich besässen sie zumeist grosse reale Werte wie Liegenschaften und starke Marken.
Anderseits versuchte Finanzinvestoren-Berater Goetz den Medienunternehmern allfällige Ängste vor den «Heuschrecken» zu nehmen. Diese seien nämlich höchstens für etwa drei oder vier Jahre an einer Firma interessiert, um sie in dieser Zeit finanziell zu konsolidieren und dann mit Gewinn zu verkaufen. Dafür kämen in erster Linie Verlegerpersönlichkeiten in Frage, unterstrich er, da nur diese ein Medienunternehmen längerfristig führen könnten. «Medien erfordern ein hohes persönliches Engagement - nur so haben sie eine Chance», sagte er, und genau dafür kämen die «Heuschrecken» nicht in Frage. Siehe auch: Forum am Morgen 1: Das Internet macht die Medien demokratisch und Forum am Morgen 2: «Journalist mit dem richtigen Tool», Forum am Morgen 3: Mehr Business mit dem Internet und Forum am Morgen 5: Erfolg mit Journalisten, die denken wollen
Donnerstag
12.06.2008