Medien machen sei wie eine Fussballmannschaft zu trainieren, zog Verleger Michael Ringier am Forum am Morgen in Adligenswil einen aktuellen Vergleich: «Jeder Aussenstehende weiss, wie man es besser machen soll», sagte er und bezeichnete sich in seiner witzigen Rede gleich noch als «Köbi» Ringier. Auf dem Fussballplatz wie im Mediengeschäft gehe es darum, das Vorhandene zu verteidigen und Tore zu schiessen. Betreffend die auch an diesem Forum kolportierten Untergangsszenarien für die Printmedien, erinnerte er an eine zehn Jahre alte Prognose von Microsoft, wonach das Internet keine Chance haben werde.
Das Businessmodell seiner Zeitungen und Illustrierten sei durchaus unter Druck, räumte Michael Ringier ein. Leser werde es weiterhin geben, nur zu welchem Preis, sei die Frage. Höchst ungewiss sei hingegen die Zukunft des Werbeverkaufs, da ein immer grösserer Anteil davon ins Internet abwandere. «Wir müssen aber noch viel, viel lernen, wie Werbung im Internet funktioniert», unterstrich er mit Schmunzeln, da ihm aufgefallen sei, dass man im WWW viel Werbung platzieren könne, ohne dass sie den Nutzer störe.
Weiterhin will Michael Ringier deshalb auf Qualität setzen, und in diesem Zusammenhang hob er den hohen Stellenwert der älteren und erfahrenen Journalistinnen und Journalisten hervor. «Es ist wie beim Wein, sagte er, «erst mit dem Alter gibt es die wirklich grossen Namen» (oder Zapfen fügt der Klein Report an). Und er führte dabei den im Saal beifällig aufgenommenen Begriff des «Château Dufour» in Anlehnung an die Adresse des Ringierhauses in Zürich ein. Als Anforderung an derartige «Château»-Medienschaffende nannte er nur ein einziges Kriterium: «Die Exklusivität - alles andere ist nicht nur gratis, sondern umsonst.» Die Exklusivität sei das Einzige, was sich verkaufen lasse. Es gehe um Gedanken und Ideen, die man nicht anderswo erhalte, um Journalisten, die denken wollen. Michael Ringier ganz zum Schluss in Abgrenzung zum Internet: «Ich will doch nicht den ganzen Tag Scheiss-Youtube-Filmchen sehen.» - Siehe auch: Forum am Morgen 1: Das Internet macht die Medien demokratisch, Forum am Morgen 2: «Journalist mit dem richtigen Tool», Forum am Morgen 3: Mehr Business mit dem Internet und Forum am Morgen 4: Warum «Heuschrecken» die Medien lieben
Donnerstag
12.06.2008