Wer nimmt wann welche Medien wie wahr und macht dann anschliessend was mit den erhaltenen Informationen und Werbebotschaften? Mit diesen alten, aber immer noch unbeantworteten Fragen befasste sich am Mittwoch Manfred Mareck von der Londoner Research Marketing Ltd. am Publimedia-Forum in Zürich. Dabei informierte er über Touchpoints, einen neuen Ansatz zur Messung und Bewertung von Multimedia-Botschaften. Mittelpunkt der Methode ist ein Palm-PDA, in den die Träger des Geräts während einer Woche idealerweise alle 30 Minuten ihre Befindlichkeit, ihren Medienkonsum sowie weitere Aktivitäten eingeben, insbesondere Einkäufe. 1500 Personen seien es gewesen, die das derart elektronisch erfasste Tagebuch mit besonderer Berücksichtigung des Medienkonsums geführt hätten, erzählte er weiter, wofür sie mit 20 Pfund (knapp 50 Franken) entschädigt worden seien. Zudem mussten sie einen 48 Seiten umfassenden Fragebogen ausfüllen.
Die Zusammenführung der Touchpoint-Ergebnisse mit den übrigen erhobenen Leserschaftsdaten hat laut Manfred Mareck ergeben, dass immer noch erstaunlich viele Familien abends zusammen vor dem Fernseher sitzen. Eine weitere Erkenntnis sei, dass die Jugendlichen eher SMS schreiben als E-Mail versenden. Tagsüber laufe der Fernseher parallel zu anderen Aktivitäten, und an den Wochenenden sei es oft so, dass die Menschen die Zeitung lesen, bevor sie zum Einkaufen gehen. Und schliesslich wissen wir jetzt laut Touchpoint, dass sich zumindest in England berufstätige Mütter besser fühlen als Hausfrauen, die sich um ihre Kinder kümmern.
«Dank Touchpoint wissen wir mehr über die Menschen, ihre Mediennutzung und ihr Verhalten», fasste Manfred Mareck zum Schluss zusammen. Die konkrete Nutzung müsse allerdings noch gelernt werden, da die verschiedenen Medienkontakte schwierig zu vergleichen seien. «Das braucht Erfahrung und Einschätzung», betonte er. Immerhin sei die Branche vom ersten Durchgang überzeugt und habe beschlossen, die Erhebung auch nächstes Jahr wieder durchzuführen. - Siehe auch: Am Puls mit der Veränderung der Medienszene, Publimedia-CEO Daniel Strobel: Frech wie eh und Multimedia-Kampagnen werden Standard
Mittwoch
26.09.2007