Das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Bern (IKMB) lässt den seit über hundert Jahren gepflegten Kontakt zur Medienpraxis fallen. Ab dem Jahr 2010 sei «ein forschungsstarker Wissenschaftler oder eine entsprechend versierte Wissenschaftlerin» gesucht, und «die Brücke zur Praxis, die seit 1903 zum Berner Profil gehörte und dazu führte, dass stets journalistische Praktiker Professoren wurden, wird fallen gelassen», heisst es im Jahresbericht, den das IKMB am Mittwoch veröffentlichte. Auf diesen Zeitpunkt wird der bisherige Institutsdirektor, der frühere «Tages-Anzeiger»-Redaktor Roger Blum, pensioniert, für den der Praxisbezug offenbar letztmals noch gegolten hatte. Im Weiteren finde «eine eindeutige Fokussierung auf politische Kommunikation» statt, heisst es weiter.
An einem Wendepunkt befindet sich laut dem Jahresbericht von Blum auch das Fach Kommunikations- und Medienwissenschaft in der Schweiz generell. Blum wörtlich: «Die Schweizerische Gesellschaft für Kommunikations- und Medienwissenschaft (SGKM) ging daran, die Empfehlungen ihrer Zukunftskommission Schritt für Schritt umzusetzen. Dabei konzentriert sie sich auf Internationalisierung, Nachwuchsförderung und öffentliche Darstellung der Forschung. Anstelle des Schreibenden, der nach fast zwei Jahrzehnten zurücktrat, wählte die SGKM-Generalversammlung die Berner Assistentin Barbara Köhler in den Vorstand.» - Siehe auch: Das Berner Medieninstitut nach dem «Jahr der Krise»
Mittwoch
09.04.2008