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Freitag
17.11.2006

Der Bundesrat, die Krankenkasse CSS, Mediamarkt und Direktor Hans Wegmüller vom militärischen Nachrichtendienst haben in der Nacht auf Freitag in Basel die «Big Brother Awards» 2006 erhalten. Sie sollen mit dem Datenschutz besonders leichtfertig umgegangen sein. Die Preise in Form von «formschönen Betonpokalen» wurden im Kulturzentrum Sudhaus vergeben, einer früheren Brauerei. Es handelte sich um die siebte Preisverleihung in der Schweiz. Die «BBAs» sind laut den Veranstaltern eine international vernetzte Aktion, erstmals lanciert 1998 in Grossbritannien. Zur Auszeichnung, apostrophiert als «Preise, die keiner will», gehört jeweils auch ein Eintrag in die Internet-Hall of Shame.

Der Gesamtbundesrat, personifiziert durch Christoph Blocher, erhielt die «Auszeichnung» für eine geplante Verschärfung des Gesetzes zur inneren Sicherheit. In der Kategorie «Business-Award» erhielt die CSS den Hauptpreis, weil sie laut den BBA-Veranstaltern Hunderten ihrer Angestellten den Zugriff auf sensible Gesundheitsdaten der Kundschaft erlaubt. Der «Arbeitsplatz-Award» ging an den Elektronik- und Haushaltgeräte-Discounter Mediamarkt, weil er in seiner Filiale in Dietikon (ZH) eine zeitweise flächendeckende Videokontrolle der Angestellten installiert habe, auch bei Zugängen zu Toiletten und Pausenraum. Den «Lebenswerk-Award» erhielt Hans Wegmüller als Direktor des Strategischen Nachrichtendienstes SND des Militärs. Weder die Zahl seiner Mitarbeitenden noch die Höhe seines Budgets seien öffentlich bekannt. Zudem gab es noch einen «Winkelried-Award» für das Referendumskomitee gegen die Revision des Bundesgesetzes über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS). Im Kampf gegen Terrorismus sollen gemäss dem BWIS Ermittler in die Privatsphäre der Bürger eindringen dürfen.