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Dienstag
13.04.2004

Das Problem ist längst bekannt und wird immer schlimmer: Die Spam-Mails. Mit kreativen Vorschlägen versuchen die Betroffenen nun, Lösungen gegen die Flut unerwünschter Mails zu finden. So fordern einige Firmen bespielsweise eine Gebühr für Emails. Das heisst: Elektronische Briefe müssten, wie ihre Geschwister aus Papier, frankiert werden. Das «Porto» soll zwar so billig sein, dass normalen Mailversendern kaum Kosten entstehe - zum Beispiel ein Rappen oder ein Cent pro Email. Doch müssten Massenversender auch bei kleinen Gebühren so tief in die Tasche greifen, dass sich der Mailversand nicht mehr lohnt.

Prominente Unterstützung erhält die Idee seit kurzem von Microsoft und ihrem Gründer Bill Gates. Gates hat die Gebührenpflicht auf interessante Weise modifiziert: Benutzer sollen die Mails, die sie verschicken, nicht mit Geld bezahlen, sondern mit Rechenzeit. Die Rechenzeit soll nicht für ein grosses Rechenprojekt eingesetzt werden müssen, sondern dafür, ein mathematisches Rätsel zu lösen. Für normale Internetanwender wäre es ein leichtes, die nötige Rechenzeit für das Lösen solcher Rätsel zur Verfügung zu stellen. Für Spammer wäre es ein Ding der Unmöglichkeit: Sie müssten für das Versenden ihrer Massen-Mails so viel Rechenzeit bereitstellen, dass sich der Versand nicht mehr lohnt. Nur mit Hilfe von teuren Grossrechnern liessen sich die Werbebriefe noch verschicken.

Gegen die Idee von gebührenpflichtigen E-Mails regt sich allerdings bereits Widerstand. Der Grund: Es gibt nicht nur harmlose Einzelversender und böse Massenmailer, es gibt auch beliebte E-Mail-Newsletters - wie der Klein Report -, Mailinglisten und andere erwünschte Massenmails. Gebühren würden für solche erwünschten Massenmails das Aus bedeuten. Kritiker des Portosystems weisen zudem darauf hin, dass es unmöglich ist, ein Gebührensystem zu installieren, das weltweit gerecht ist. In der Schweiz mag eine Gebühr von einem Rappen kaum spürbar sein, in einem afrikanischen Land wäre die Gebühr unbezahlbar.