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Freitag
01.12.2006

Der Axel-Springer-Verlag hat am Freitag bekannt gegeben, er habe «beschlossen, die aktuelle russische Forbes-Ausgabe mit dem umstrittenen Bericht über die Unternehmerin Elena Baturina in unveränderter Fassung zu veröffentlichen». Allerdings sei «aus Grund der erforderlichen Prüfung des Berichts und einer notwendigen Veränderung des Titel-Zitats die Auslieferung zunächst gestoppt» worden. Jetzt werde das ursprünglich auf dem Titel vorgesehene sinnentstellende Zitat korrigiert, der Bericht selbst jedoch nicht verändert. Dann soll die Ausgabe «so schnell wie möglich in den Handel» kommen.

Anlass für die Einstampfaktion ist laut «Financial Times Deutschland» (FTD) eine Titelgeschichte über die Frau des Moskauer Bürgermeisters Juri Luschkow. Sie sei mit einigen Formulierungen nicht einverstanden gewesen. Luschkows Frau Jelena Baturina sei «eine einflussreiche Unternehmerin und Milliardärin», schreibt die FTD. Der Verlag lege Wert auf die vollständige Aufklärung des umstrittenen Sachverhalts «und auf die Feststellung, dass die Basis der journalistischen Arbeit des Verlags die Freiheit zur unbehinderten Berichterstattung» sei, heisst es weiter in der Springer-Mitteilung vom Freitag.

Die russische Zeitung «Kommersant» berichtete, die US-Zeitschrift «Forbes» als Lizenzgeber habe verlangt, den Artikel wie geplant zu drucken. Der Chefredaktor der russischen «Forbes», Maxim Kaschulinski, sei aus Protest gegen den Eingriff zurückgetreten.