«Filterblase» ist das Schweizer Wort des Jahres 2016. Eine sechsköpfige Jury unter Federführung von SRF 3 hatte das Wort aus rund 1'000 Einsendungen ausgesiebt. «Inländervorteil light» kam als «Unwort des Jahres» zu Ehren.
In der Jury sassen in diesem Jahr Autor und Kabarettist Bänz Friedli, Kolumnistin und Moderatorin Gülsha Adilij, Poetry-Slammer und Satiriker Renato Kaiser, «Literaturclub»-Moderatorin Nicola Steiner sowie Daniel Quaderer, Initiator Schweizer Wort des Jahres. Als Jury-Präsidentin amtete Autorin und SRF 3-«Lesezunder»-Moderatorin Nora Zukker.
Mit der «Filterblase» ehrt die Jury ein Paradox: Je vernetzter die Welt, desto isolierter ist der Einzelne «in seiner Nische von Gleichgesinnten»: Das Internet schaffe Blasen, die dem Einzelnen die Welt bedeuteten, dann aber plötzlich platzen, wie zum Beispiel diejenige der Anhänger von Hillary Clinton, die am Wahltag des 8. November feststellen musste, dass sie sich trompiert hatte.
«Spätestens mit der Abstimmung über den Atomausstieg kam das Phänomen in der Schweiz an: Im eigenen digitalen Umfeld von Gleichgesinnten wähnt man sich in der Mehrheit», begründet die Jury ihre «Wort-Wahl», der sie auch eine politische Stossrichtung abgewinnt.
Denn diese virtuellen «Echokammern», in denen man stets nur in seinen eigenen Vorlieben und Ansichten bestätigt wird, seien vom Web-User nicht nur selbst gewählt, sondern würden durch Algorithmen verstärkt: «Social Media wie Facebook sind so programmiert, dass Gleiche zu Gleichen und Gleichgesinnte zu Gleichgesinnten kommen. Damit sind sie just das Gegenteil dessen, was sie vorgeben, nämlich demokratisch zu sein.»
Zum «Unwort des Jahres» hat die Jury die Schöpfung «Inländervorrang light» gewählt. Diese «typisch schweizerische Wortschöpfung» spiegelt die Mühen der Politik, einen Volksentscheid umzusetzen und dabei möglichst allen entgegenzukommen: Abstimmungssiegern wie -verlierern, der EU und den heimischen Stellensuchenden.
«Um die Kompromissbereitschaft und Abschwächung auszudrücken, die helvetischer Politik stets innewohnt, bedient man sich eines englischen Ausdrucks: light.» Der Begriff ist im Auge der Jury «verniedlichend» und klingt «so technisch, dass fast vergessen geht, dass es sich bei in- und ausländischen Arbeitssuchenden um Menschen handelt».