Content:

Sonntag
08.03.2009

«Eine lange Nacht des Schweizer Films» versprach das Schweizer Fernsehen. Und die wurde es auch in verschiedener Hinsicht. Allein der Festakt der Verleihung im imposanten Luzerner Kulturpalast KKL dauerte lang und länger, fast zwei Stunden. Zehn Preise wurden überreicht - vom Trickfilm «Tôt ou tard» von Jadwiga Kowalska über Filmmusik (Marcel Vaid für den Film «Zara») und Kurzfilm («Un día y nada» von Lorenz Merz) bis zum besten Dokumentarfilm «No More Smoke Signals» von Fanny Bräuning, die bereits den Solothurner Preis gewann, bis zum Spielfilm «Home» von Ursula Meier.

Einen Sonderpreis der Jury erhielt der Tessiner Danilo Catti für seine engagiert emotionale Dokumentation über den Eisenbahnerstreik in Bellinzona, «Giù le mani». Catti zog übrigens ein Fest mit den Bähnlern der Glamourveranstaltung im KKL vor. Die Preisträger dankten und dankten und freuten sich dem klassischen Rahmen entsprechend geziemend. Celine Bolomey, bereits als Shootingstar nach Berlin gesandt, wurde als beste Darstellerin in «Du bruit dans la tête» gekürt, Dominique Jann als bester Darsteller in «Luftbusiness».

Das ging nett von Susanne Kunz moderiert, aber ziemlich emotionslos über die Bühne. Allein der zehnjährige Knirps Kacey Mottet Klein wirbelte durch die Reihen und erheiterte selbst Kulturminister Pascal Couchepin. Das beste Schweizer Nachwuchstalent 2009, das schon im Film «Home» forsch und überzeugend auftrat, gratulierte glatt der Jury für die Preisvergabe. Der kleine Klein war der Grösste. Dazu passte, dass der beste Schweizer Film seit Jahren («Home») ein zeitgemässes Familiendrama um Zusammenhalt und Umwelt, sprich Autobahn, gleich mit drei Quartzen bedacht wurde: bester Spielfilm, bestes Drehbuch, bester Nachwuchsdarsteller. Im Anschluss an die langatmige, teilweise langweilige Preisübergabe wurde im KKL getafelt und im Schweizerhof gefestet - eine lange Nacht lang.