Einen «positiven Trend» will die Filmförderung des Bundes im vergangenen Jahr festgestellt haben. Der Marktanteil der einheimischen Filme sei gegenüber dem Vorjahr von 4,85% auf 6% gesteigert worden, und der Zuschauerschwund in den Kinos von rund -13% habe sich auf den einheimischen Film nicht ausgewirkt, teilte das Bundesamt für Kultur (Bak) am Donnerstag mit. Die erfolgsabhängige Filmförderung des Bak, die das schweizerische Filmschaffen über den Erfolg an der Kinokasse unterstützt, habe in diesem Frühling rund 4,6 Mio. Franken an Filmschaffende, Verleiher und Vorführunternehmen gutgeschrieben.
Der Erfolg der Kinderbuchverfilmung «Mein Name ist Eugen» von Michael Steiner, mit über einer halben Million Eintritte dritterfolgreichste Film 2005 hinter «Harry Potter» und «Madagascar», habe einen wesentlichen Anteil zur Erhöhung des Schweizer Marktanteils beigetragen. Der Film «Snow White» von Samir (85 479 Eintritte) und «Undercover» von Sabine Boss (40 217) folgen auf den Plätzen zwei und drei der Schweizer Filme. Nach wie vor seien es ein bis zwei Grosserfolge, die den Marktanteil und die absoluten Zuschauerzahlen im Wesentlichen beeinflussen. Mit rekordverdächtigen rund 17% Marktanteil im April 2006 scheine sich der positive Trend des Schweizer Films auch im neuen Jahr fortzusetzen, freut sich das Bak weiter.
Nicht vom Zuschauerplus profitieren konnte laut dem Bak der Dokumentarfilm, der wie bereits im Jahr 2004 einen Zuschauerrückgang verzeichnen musste. Erfolgreichster Dokumentarfilm war per Ende 2005 der Film «Matchmaker» von Gabrielle Antosiewicz (14 500 Zuschauer). In diesem Genre fehlte der grosse Publikumserfolg. Rund 270 000 Zuschauer sahen Kurzfilme im Vorprogramm von langen Filmen (97 000 Zuschauer im 2004). 2005 stellt somit eines der erfolgreichsten Jahre für den Schweizer Kurzfilm in den Kinos dar. Allein den Animationsfilm «Herr Würfel» von Rafael Sommerhalder sahen über 125 000 Zuschauer.
2005 wurden über 90% der Eintritte der Schweizer Filme in der deutschen Schweiz erzielt. Der Anteil in der französischen Schweiz sei im Vergleich zum Vorjahr noch geschrumpft und betrage nur noch etwa 9%. In dieser Sprachregion seien die Anteile des Schweizer Films von der Präsenz der internationalen Koproduktionen mit Frankreich noch stark abhängig. Erfolgreichster Film sei der preisgekrönte Film «Tout un hiver sans feu» mit 21 000 Zuschauern gewesen (Total Schweiz 33 000). In der italienischen Schweiz konnten nur «Les Choristes» und «Tout un hiver sans feu» die schwache Bilanz des einheimischen Films in dieser Region etwas aufhellen.
Problematisch für die Kinoauswertung sind die oft nicht vorhandenen italienischen Sprachversionen. Mit den neuen Förderungskonzepten des Bundes ab Juli 2006 soll nun den regionalen Begebenheiten bei Filmstart vermehrt Rechnung getragen werden können.
Donnerstag
20.04.2006