Der neue Chef der Schweizer Filmförderung hat in der «NZZ am Sonntag» einen Kurswechsel in seinem Amt angekündet. «Wir wollen uns stärker auf den Kinofilm konzentrieren und setzen da auf mehr künstlerische Qualität», sagt Nicolas Bideau und orientiert sich dabei stark am Erfolg an den Festivals: «Mit einer binnenschweizerischen Optik haben unsere Filme an den grossen Festivals wenig Chancen», bemängelt er. Darum will er den Umstand bekämpfen, dass der Schweizer Film international «nicht ein schlechtes Image hat, er hat gar kein Image».
Zwar habe sich das Verhältnis zwischen dem Schweizer Film und dem Publikum dank «Ernstfall in Havanna», «Achtung, fertig, Charlie!», «Mein Name ist Eugen», «Undercover» und «Snow White» stark gebessert, aber diese Streifen haben aus der Sicht von Bideau «auch ihre Schwächen und hätten kaum Chancen auf einen Preis in Berlin». Deshalb formuliert Bideau sein Ziel wie folgt: «Schweizerisch plus universell! Ohne Preise, ohne internationale Resonanz ist eine starke nationale Filmszene sehr schwer zu haben.» Konkret will er erfolgversprechende Filme stärker, andere aber weniger fördern. Wenn man insgesamt weniger Arbeiten fördere, «so bleibt für den einzelnen mehr». Das wird in der Filmbranche zweifellos noch ausgiebig zu reden geben.
Sonntag
06.11.2005