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Mittwoch
13.07.2005

Mit einem etwas schlankeren Programm als in den Vorjahren verabschiedet sich Festival-Direktorin Irene Bignardi von Locarno. Mit 15 Filmen aus 13 Ländern im Wettbewerb und 13 Filmen aus 9 Ländern auf der Piazza Grande sind die beiden Hauptsektionen des Festivals diesmal angenehm schlank. Zwölf Beiträge im Wettbewerb und zwei auf der Piazza sind Uraufführungen. Bignardi, die ihr fünftes und letztes Locarno-Programm vorgestellt hat, spricht von einem «besonders komplexen und schwierigen Jahr für die internationale Produktion». Es sei «sehr schwierig» gewesen, Autorenfilme zu finden.

Mit 13 vertretenen Filmnationen, darunter sieben europäischen sowie Libanon, Indien, Iran, Japan, Kanada und den USA ausserhalb Europas, ist der Wettbewerb breit gefächert. Drei Werke sind erste Filme, fünf sind zweite Filme. Erstmals ist, ausser Konkurrenz, ein Dokumentarfilm im Wettbewerb zu sehen. Die Schweiz ist im Wettbewerb mit «Snow White» des Zürchers Samir vertreten. Prominentester Beitrag im Wettbewerb dürfte «Nine Lives» mit Glenn Close und Holly Hunter sein. Aus Japan läuft «Un couple parfait» mit Valeria Bruni-Tedeschi, eine Koproduktion mit Frankreich.

Auf der Piazza Grande stammen zwei Filme aus Indien, darunter die 160-minütige Bollywood-Produktion «The Rising» mit Aamir Khan, der 2001, im ersten Festivaljahr von Irene Bignardi, ebenfalls die Hauptrolle im Piazza-Erfolgsfilm «Lagaan» spielte. Fünf Piazza-Filme stammen aus den USA, darunter jedoch keine Grossproduktion. Aus Grossbritannien kommt «On a Clear Day», aus Südafrika «The Flyer», aus Thailand «Citizen Dog», und aus den USA etwa «Rize» von David LaChappelle oder «Don`t Come Knocking» des Deutschen Wim Wenders.

Fünf Filme auf der Piazza Grande sind retrospektive Werke. Gezeigt werden «Being John Malkovich» als Ehrung an Schauspieler John Malkovich, «Merry Christmas Mr. Lawrence» als Hommage an den Produzenten Jeremy Thomas, «One From the Heart» als Hommage an den Kameramann Vittorio Storaro, «Through the Olive Trees» als Hommage an Regisseur Abbas Kiarostami sowie als Abschlussfilm «Nashville» von Robert Altman.

Die diesjährige Retrospektive «The Magnificent Welles» ist
Orson Welles gewidmet. Der vor 20 Jahren verstorbene Welles wird sowohl als Regisseur (etwa «Citizen Kane», «The Lady from Shanghai» oder «Touch of Evil») wie als Schauspieler (etwa «The Third Man») vorgestellt. Die Retrospektive umfasst insgesamt 75 Werke. Zwei Programmschienen zeigen das afrikanische Kino. Die Sektion «Offene Türen» ist diesmal dem Maghreb gewidmet; Tunesien, Marokko und Algerien werden vorgestellt. Die Kurzfilm-Sektion «Leoparden von Morgen» zeigt Filme aus dem ganzen afrikanischen Kontinent. Siehe auch: Filmfestival von Locarno wieder für drei Jahre gesichert