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Donnerstag
03.08.2006

Ehrung für Willem Dafoe: Der 51-jährige US-Schauspieler ist am Donnerstagabend anlässlich eines Besuchs in Locarno mit dem «Excellence Award» des Filmfestivals ausgezeichnet worden. Dafoe ist ein sehr fleissiger Schauspieler. Neben regelmässigen Auftritten als Theaterschauspieler hat er seit 1980 in rund 60 Kinofilmen gespielt. Dem breiten Publikum bekannt wurde er 1986 in «Platoon» von Oliver Stone. Für die Rolle als Sergeant Elias erhielt er eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller.

Dafoe erklärte in Locarno, er sei ein Abenteurer. Er liebe es, in vielen verschiedenen Genres und mit vielen verschiedenen Regisseuren zu arbeiten, weil er immer wieder neue Sachen ausprobieren wolle. Dafoe wurde 1955 im US-Bundesstaat Wisconsin geboren. 1977 ging er nach New York und schloss sich dem avantgardistischen Theaterkollektiv «The Wooster Group» an, das ihm heute gehört.

Dafoe war als FBI-Agent in Alan Parkers «Mississippi Burning» (1988) zu sehen, er ist der Geldfälscher in «To Live and Die in L.A.» (1985) von William Friedkin und Jesus Christus in Martin Scorseses «The Last Temptation of Christ» (1988). Er spielte auch für europäische Regisseure, etwa 1993 in Wim Wenders' «In weiter Ferne, so nah!» und 2005 in Lars von Triers «Manderlay». Dieses Jahr war er in den Schweizer Kinos etwa in Spike Lees «Inside Man» und Paul Weitzs «American Dreamz» zu sehen.

Während er früher häufig den Bösewicht spielte, hat er sein Repertoire im Laufe der Jahre erweitert und gilt heute als einer der vielseitigsten Charakterdarsteller in Hollywood. In einer Sondervorführung war um Mitternacht in einem Kino in Locarno der Film «Shadow of the Vampire» zu sehen. Er zeigt die Dreharbeiten zu Murnaus «Nosferatu» im Jahre 1922. Dafoe spielt Max Schreck, den Darsteller des Vampirs - der tatsächlich ein blutsaugender Vampir ist. Mit seinem charakteristischen, knochigen Gesicht, dem oft gequälten Gesichtsausdruck, den jeweils nur für kurze Augenblicke ein Lächeln erhellt, erinnere er an einen gefallenen Engel, schreibt das Festival in seiner Begründung für den
«Excellence Award».