Über 140 Filmschaffende, darunter Robert Redford und Martin Scorsese, haben mit einer Anzeige im US-Filmmagazin «Variety» gegen die neuen Oscar-Regeln protestiert: Ihr Protestschreiben richtet sich gegen das kürzlich von der Filmakademie beschlossene Verbot, den Oscar-Juroren Videokassetten und DVDs zur Ansicht zu schicken - sie könnten auf dem Postweg geklaut, kopiert und anschliessend ins Internet gestellt werden, hiess die Begründung. Die Motion Picture Association of America, die die Oscars verleiht, hat sich mit den grossen Hollywoodstudios darauf geeinigt, dass die Juroren zur Beurteilung künftig ins Kino gehen müssen.
Viele Filmschaffende befürchten nun, dass unkonventionelle Filme ohne Starbesetzung, die nur in wenigen «alternativen» Kinos gezeigt werden, unter den neuen Regelung leiden werden, weil kein Juror sie zu Gesicht bekommt. Als «kreative Künstler» wollen sich die Unterzeichner des Protestbriefs besonders für «risikofreudige» Filme einsetzen, die häufig Schwierigkeiten mit der Finanzierung und dem Kino-Verleih haben. Neben führenden amerikanischen Regisseuren unterstützen auch zahlreiche europäische Kollegen, u.a. Pedro Almodovar, Bernardo Bertolucci, Lasse Hallström, Thomas Vinterberg und Tom Tykwer die Protest-Aktion. Sie fordern die Akademie dazu auf, die neue Regelung rückgängig zu machen. Die Unterzeichner wiesen auch die Sorge der Filmakademie zurück, dass die Screener-Kassetten in die Hände von Videopiraten gelangen könnten.
Sonntag
12.10.2003