Die Medienforschungsinstitute Médiamétrie und IMCA (Paris) sowie Goldmedia (Berlin) ziehen in ihrer aktuellen Studie «International TV Trends - 2004/2005 Season» Bilanz über die neu entwickelten TV-Formate der Fernsehsaison 2004/2005. Dabei hat sich erneut der allgemeine Trend beim Fernsehkonsum bestätigt: Die Zuschauer verbringen immer mehr Zeit vor dem Bildschirm. Die neu ausgestrahlten Programme konnten davon profitieren. Schon seit Jahren werden die Grenzen zwischen den TV-Genres Entertainment, Fiction und Factual fliessender. Die TV-Saison 2004/2005 hat diesen Trend deutlich unterstrichen. Allen TV-Genres gemeinsam ist zudem ein noch grösserer Realitätsbezug. Immer mehr sind bei den Zuschauern jene Programme gefragt, die reale Themen nicht nur aufgreifen, sondern sie auch ganz unverblümt, authentisch und mit grösster Transparenz darstellen. Ob es sich um gesellschaftliche oder ganz private Bereiche handelt, alles wird gezeigt und so echt wie nur irgend möglich präsentiert.
Zu den Programmen, die in besonderer Weise realistisch und authentisch sind, gehören vor allem Kriminalserien über spektakuläre Fälle und Aufsehen erregende Kriminaltechniken. Ist die Story zudem psychologisch wirkungsvoll, sind die Erfolgsaussichten vorprogrammiert. Ein prominentes Beispiel ist die CBS-Serie Numbers, die im Ranking der neuen US-amerikanischen Programme ganz vorn liegt. In Numbers dreht sich alles um den couragierten FBI-Agenten Don Eppes, der mit Hilfe seines Bruders Charlie, einem introvertierten Mathematik-Genie, heikle Kriminalfälle löst. Authentizität ist für den Erfolg von TV-Programmen mittlerweile so wichtig, dass selbst das TV-Drama Einflüsse davon zeigt. Fiction ist als Genre seit September 2004 generell wieder stark im Kommen. Unter den neu gestarteten TV-Formaten der Saison 2004/2005 erreichten Dramen dann auch die höchsten Zuschauerquoten.
Die Studie basiert auf den Forschungsergebnissen des weltweit grössten Datenpools für neue TV-Programme NOTA (New On The Air). Im Untersuchungszeitraum 1. September 2004 bis 30. April 2005 wurden in den neun analysierten Ländern Australien, Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Italien, Niederlande, Schweden, Spanien und USA insgesamt 1739 neue TV-Programme registriert.
Dienstag
21.06.2005