Reporter ohne Grenzen (ROG) begrüsste am Donnerstag die Entscheidung der Gesellschafter der MDR Deutsches Fernsehballett GmbH, den Auftritt von Mitgliedern des Ensembles im tschetschenischen Grosny zu missbilligen. Die Gage für den Auftritt erhält Reporter ohne Grenzen als Spende. Am 5. Oktober waren sechs Tänzerinnen und Tänzer des MDR-Fernsehballetts bei einer Gala im tschetschenischen Grosny aufgetreten. Anlass für die Feier war auch der 35. Geburtstag des umstrittenen Präsidenten Ramsan Kadyrow.
«Dass das Deutsche Fernsehballett auf dem Geburtstag von Präsident Kadyrow getanzt hat, ist für alle, die sich für Pressefreiheit und Menschenrechte einsetzen, unzumutbar», sagte am Donnerstag ROG-Geschäftsführer Christian Rickerts. Kadyrow werde von Menschenrechtlern für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht. Eine kritische Berichterstattung über die Politik des Präsidenten sei nicht möglich. Journalisten lebten in einem Klima der Angst. ROG will die Spende des Fernsehballetts unter anderem für Journalisten aus dem Nordkaukasus einsetzen, die aufgrund von Repressalien aus der Region fliehen mussten.
Es sei für Reporter ohne Grenzen unverständlich, dass die meisten anderen Künstler, die ebenfalls an der Veranstaltung in Grosny teilgenommen haben, bisher keinen Anlass sahen, ihren Auftritt zu erklären. Der Schauspieler Jean-Claude Van Damme, die Geigerin Vanessa Mae, der Sänger Seal und der Zauberkünstler Jan Rouven waren ebenfalls bei der Feier anwesend. Nur Hilary Swank habe sich in der Zwischenzeit für ihren Auftritt entschuldigt.