Ein Team der US-Bundeskriminalpolizei FBI untersucht in der libanesischen Hauptstadt Beirut den Mord am Publizisten und Syrien-Kritiker Samir Kassir. Vier FBI-Agenten nahmen am Freitag Proben am Explosionsort. Der libanesische Justizminister Chaled Kabbani bestätigte, dass die Regierung in Beirut amerikanische und französische Experten um Hilfe bei der Untersuchung gebeten habe. Präsident Émile Lahoud ersuchte zudem den Berliner Staatsanwalt Detlev Mehlis, der im UNO-Auftrag den Mord an dem libanesischen Ex-Regierungschef Rafik Hariri aufklären soll, um eine Ausweitung der Ermittlungen auf den Mordfall Kassir.
Der 45-jährige Kassir, der sowohl die libanesische als auch die französische Staatsbürgerschaft hatte, war am Donnerstag durch die Explosion einer vermutlich ferngezündeten Bombe in seinem Auto getötet worden. Am Freitag demonstrierten mehrere hundert Journalisten im Zentrum der Hauptstadt gegen den Anschlag. Viele Teilnehmer des Schweigeprotests waren in Schwarzweiss gekleidet und hielten schwarze, mit dem Namen Kassirs bedruckte Stifte hoch, während Kirchenglocken geläutet wurden.
Der christliche Abgeordnete Nassib Lahoud bekräftigte die Forderung der Opposition nach einem Rücktritt von Präsident Lahoud. Er und die Geheimdienstführung seien für den Anschlag verantwortlich. Einige Geheimdienstchefs seien in jüngster Zeit abgelöst worden, der Apparat sei aber nach wie vor intakt. Siehe auch: Reporter ohne Grenzen schockiert über Mord an libanesischem Kolumnisten
Sonntag
05.06.2005