Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ) segelt in diesem Jahr wieder in ruhigeren Gewässern und dürfte Ende Jahr auch mit weiter gesunkenen Umsätzen wieder schwarze Zahlen schreiben. Der FAZ-Geschäftsführungsvorsitzende Wolfgang Bernhard erklärte gegenüber dem «Handelsblatt» vom Freitag, dass sich diese Tendenz im kommenden Jahr noch fortsetzen werde. 2003 hatte die FAZ einen Verlust von 16 Mio. Euro konstatieren müssen. Der Umsatz sank von 722 Mio. Euro im Jahr 2000 auf 458 Mio. Euro im vergangenen Jahr.
Trotz der anhaltenden Strukturkrise der Printmedien sieht Bernhard laut dem Blatt keinen Anlass, in hektischen Aktionismus zu verfallen:«Die FAZ hat keine Bankschulden. Die gesamten Immobilien, in denen wir arbeiten, gehören uns und sind unbelastet.» Ausserdem sei der Verlag mit Liquidität gut versorgt. Selbstständigkeit und Unabhängigkeit des Hauses seien damit gewährleistet. Laut Bernhard verfolgt die Gruppe mit der «Frankfurter Allgemeinen am Sonntag» hohe Ziele und will nächstes Jahr die Auflage auf über 300 000 Exemplare heben und dieses Produkt in die schwarzen Zahlen bringen.
Skeptisch ist Bernhard mit Blick auf das kommende Jahr und teilt die Einschätzungen der Werber und Medienfachleute nicht: «Wir sind in der Zeitungsbranche klug beraten, uns auf das Ist 2004 einzustellen, wenn wir die Erlösseite 2005 planen», sagte er. Bernhard zeigte sich damit zurückhaltender als die Fachleute in Werbeabteilungen und Agenturen. Diese erwarten für das nächste Jahr 4% Zuwachs bei der klassischen Werbung, zu der auch die Werbung in Tageszeitungen zählt.
Samstag
20.11.2004