Die Telecom-Firma Swisscom hat im Jahr 2007 ihren Umsatz um 15 Prozent auf 11,089 Mrd. Franken und den Reingewinn um 30 Prozent auf 2,068 Mrd. Franken gesteigert. Die Umsatzsteigerung ist im Wesentlichen auf die Übernahme der italienischen Fastweb zurückzuführen, die die Swisscom im Mai gekauft hatte. Der zweitgrösste italienische Breitbandanbieter habe 1,473 Mrd. Franken zum Umsatz beigetragen, teilte die Swisscom am Mittwoch mit. Ohne Fastweb wäre der mit dem Vorjahr vergleichbare Umsatz lediglich um 0,3 Prozent gestiegen. Unter dem Strich hat Fastweb allerdings auf den Reingewinn der Swisscom gedrückt. Im vergangenen Jahr weitete Fastweb den Verlust von 123,6 Mio. auf 124,7 Mio. Euro aus. Fastweb hat seit der Gründung im Jahr 1999 noch nie einen Reingewinn erzielt.
Auch der Gewinnsprung sei einmaligen Ereignissen zu verdanken, hiess es weiter. So habe der Verkauf der Tochtergesellschaften Antenna Hungaria, Accarda und Infonet den Reingewinn um 162 Mio. Franken erhöht. Zudem hatte die Swisscom 2006 den Anteil des britischen Vodafone-Konzerns von 25 Prozent an der Swisscom-Mobilfunksparte zurückgekauft. Dadurch muss die Swisscom keine Gewinnausschüttungen mehr an die Briten zahlen. Im Vorjahr hatte sie noch 306 Mio. Franken an die Minderheitsaktionäre bezahlt. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) der Swisscom legte um 19 Prozent auf 4,501 Mrd. Franken zu. Das sind 715 Mio. Franken mehr als im Vorjahr. Den Löwenanteil davon steuerte Fastweb bei (498 Mio. Franken).
Der Umsatzrückgang im traditionellen Festnetzgeschäft konnte unter anderem durch den Kundengewinn beim Breitbandinternet sowie dem Zuwachs im Projekt- und Outsourcing-Geschäft mit Geschäftskunden wettgemacht werden. Überdies hatten im Vorjahr der Druck der Behörden auf die Weiterleitungsgebühren von Telefonanrufen aufs Festnetz sowie der Einbruch in der IT-Sparte ein Loch in die Kasse gerissen. Von den damaligen Rückstellungen für die Senkung der Weiterleitungsgebühren (Interkonnektion) konnte die Swisscom mittlerweile die Hälfte (91 Mio. Franken) wieder auflösen.
Teuer ist zudem das Fernsehgeschäft: Der Vorstoss in die Welt der Flimmerkisten riss ein Loch von 100 Mio. Franken ins Betriebsergebnis (Ebitda). Davon stammte die Hälfte von der interaktiven TV-Fernbedienung Betty, mit der die Zuschauer an Gewinnspielen oder Umfragen teilnehmen konnten. Wegen der tiefroten Zahlen hat die Swisscom Betty mittlerweile den Stecker rausgezogen und das Geschäft in der Schweiz eingestellt.
Aber auch Bluewin-TV sorgte nach fulminantem Start für Sorgenfalten bei den Verantwortlichen. Da die Installationskosten bei den Kunden viel höher als erwartet ausfielen, drückte das Fernsehen über Breitbandinternet mit einem Betriebsverlust von 50 Mio. Franken aufs Resultat. - Siehe auch - Ehrgeizige Pläne von Swisscom mit Bluewin-TV
Mittwoch
05.03.2008