Der Film «Der Baader-Meinhof-Komplex» verfälsche das kollektive Gedächtnis. Das sagt Corinna Ponto, Tochter des 1977 von der RAF ermordeten Bankiers Jürgen Ponto, im Magazin «Focus». Die Ermordung ihres Vaters werde darin derart falsch dargestellt, dass die «Grenze zur Demütigung» überschritten sei. Ihre Mutter Ignes Ponto war am Freitag mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung gegen den Film vor dem Landgericht Köln gescheitert.
Der Film raube in einer Szene ihrer Mutter die «Zeugenschaft». Wenn der Film Authentizität vorgaukle, sei er «Geschichtsgaunerei». Jürgen Ponto war in seiner Villa in Oberursel bei Frankfurt von den RAF-Terroristen Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt mit fünf Pistolenschüssen niedergestreckt worden. Die Darstellung der Bluttat weicht aus Sicht der Familie Ponto von den realen Ereignissen ab. Es sei nicht berücksichtigt worden, dass Ignes Ponto den Mord an ihrem Mann mit ansehen musste.
Die Richter bewerteten die Kunstfreiheit höher. Die Szene sei in eine Gesamthandlung eingebettet, die sich nicht mit dem privaten Schicksal Ignes Pontos, sondern mit einem besonders herausragenden Ereignis der Zeitgeschichte befasse.
Sonntag
11.01.2009