Content:

Mittwoch
19.12.2007

Einen angeblichen Fall von bezahlter Schleichwerbung beim Zweiten Deutschen Fernsehen hat die «Süddeutsche Zeitung» am Mittwoch publik gemacht. Die 42-jährige TV-Moderatorin Andrea Kiewel («Fernsehgarten») habe für die Firma Weight Watchers getrommelt und zwar in der hauseigenen Talkshow «Kerner». Die blonde Berlinerin, einst Schwimmerin in der DDR-Nationalmannschaft, habe im November 2006 einen Vertrag mit den Weight Watchers abgeschlossen. Für den Kooperationszeitraum - 1. November 2006 bis 28. Februar 2007 - sollte Kiewel laut den Vereinbarungen grundsätzlich für keinen konkurrierenden Diätkonzepte-Anbieter werben. Dafür soll sie mehr als 30 000 Euro erhalten haben. Zusätzlich sei offenbar ein «Sonderhonorar» vereinbart worden für den Fall, dass Kiewel in bestimmten Sendungen für das Schlankheitsprodukt wirbt.

In der ZDF-Talkshow von Johannes B. Kerner vom 23. Januar dieses Jahres haben Kiewel beim Thema «Mit Geduld zum Traumgewicht» unter mehrfacher Nennung von Weight Watchers ihre Diätmethode propagiert. Darauf sei es dem Talkmaster unheimlich geworden und er habe gefragt: «Jetzt kommen die Ersten sicherlich auf den Gedanken: Moment, die hat doch einen Werbevertrag, die ist doch von denen bezahlt. Nur, dass wir das mal geklärt haben - du bist normales Mitglied, du zahlst alles selbst, keine Vergünstigungen?» Ohne mit der Wimper zu zucken, antwortete Kiewel fröhlich: «Keine Werbeverträge, natürlich nicht.»

In der Zwischenzeit hat aber laut der SZ Kiewels Agentur Kick-Media aus Köln die Vereinbarung mit Weight Watchers bestätigt. Agenturchef Götz Elbertzhagen habe von einem normalen PR-Vertrag gesprochen, für den Kiewel Geld bekommen habe. Laut ihm hat es eine Sonderhonorierung für den Auftritt bei «Kerner» nicht gegeben. In Zusammenhang mit der Weight-Watchers-Kooperation sei «Einiges schiefgelaufen», habe Elbertzhagen gegenüber der SZ eingeräumt. Bei erwiesenem, bezahltem Themen-Placement würde sich das ZDF vermutlich von Kiewel trennen. Fest steht, dass sie bei «Kerner» nicht die Wahrheit gesagt hat. Konsequenzen hatte das für sie ZDF-intern bisher keine.