Nach der Verurteilung der US-iranischen Journalistin Roxana Saberi in Teheran zu acht Jahren Haft wegen Spionage hat der oberste Richter des Landes eine eingehende Prüfung des Falls angeordnet. Die Prüfung müsse im Berufungsverfahren «präzise, schnell und fair» erfolgen, sagte Ayatollah Mahmud Haschemi Schahrudi am Montag. Die Anweisung wurde von Beobachtern als ungewöhnlich eingestuft. Die iranische Regierung wies unterdessen die Kritik von US-Präsident Barack Obama an der Verurteilung Saberis zurück.
«Wer Jura studiert hat, sollte einen Fall nicht kommentieren, ohne seinen Kontext zu kennen», sagte ein Sprecher des Aussenministeriums am Montag in Teheran. Zu den Vorwürfen gegen Saberi zähle «das Sammeln von Informationen und Nachrichten auf illegalem Weg», sagte Aussenamtssprecher Hassan Kaschkawi. Obama hatte am Sonntag erklärt, er sei «ernsthaft besorgt» um Saberis Sicherheit und ihr Wohlergehen. Er sei sicher, dass sie sich nicht der Spionage schuldig gemacht habe.
Wegen dieses Vorwurfs war die 31-jährige Journalistin, die sowohl die amerikanische als auch die iranische Staatsbürgerschaft hat, in der vergangenen Woche zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Kaschkawi zufolge wurde Saberi in dem Prozess wie jeder iranische Staatsbürger behandelt. Eine doppelte Staatsbürgerschaft erkennt das iranische Justizsystem nicht an.
Auch die Europäische Union hat die Verurteilung von Roxana Saberi scharf kritisiert. «Der Prozess gegen Frau Saberi erfüllte nicht die Standards eines fairen und transparenten Verfahrens», erklärte die tschechische EU-Ratspräsidentschaft am Montag im Namen aller 27 Mitgliedstaaten. «Die EU ruft die iranischen Behörden dringend dazu auf, Frau Saberi freizulassen.» - Das Urteil und die ersten Reaktionen: Acht Jahre Haft für Journalistin Roxana Saberi
Montag
20.04.2009