Die Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS) haben den Fall Freysinger erledigt. Sie wollen nicht auf dessen Beitrittsgesuch zurückkommen. Bei der Generalversammmlung in Genf beschloss eine kleine Mehrheit, entsprechende Punkte von der Tagesordnung zu streichen. Mehrere Traktanden betrafen das vom Vorstand abgelehnte Beitrittsgesuch des Walliser SVP-Nationalrats Oskar Freysinger, wie der Schriftstellerverband am Samstag mitteilte. Eine Motion verlangte die Aufhebung dieses Entscheids. Eine weitere wollte die Statuten mit den Zielen des Verbandes ändern.
Die Generalversammlung hiess schliesslich mit 41:37 Stimmen einen Antrag gut, der verlangte, alle Traktanden zum Fall Freysinger zu streichen. Die versammelten Schriftstellerinnen und Schriftsteller drückten so dem Vorstand das Vertrauen aus. Der AdS hatte das Beitrittsgesuch des Gymnasiallehrers Freysinger im Januar abgelehnt. Der AdS-Vorstand kam zum Schluss, «dass Freysinger die Voraussetzungen für die Verbandsmitgliedschaft beim AdS nicht erfüllt». Freysingers publizistische und politische Aktivitäten machten deutlich, «dass er die gesellschaftspolitischen und ethischen Grundvorstellungen des Verbandes nicht teilt». Seine Gedichte seien «frauenverachtend», und seine «diskriminierenden Äusserungen gegenüber Minderheiten» stünden in Widerspruch zur statutarischen Verpflichtung des AdS, einen Beitrag zu einer solidarischen und offenen Gesellschaft zu leisten.
Sonntag
01.05.2005