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Samstag
09.04.2005

Der ehemalige Informationschef des EDA, Ruedi Christen, hat im Fall Borer ungeschickt gehandelt. Departementschef Joseph Deiss triffe keine Schuld. Zu diesem Schluss kommt die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Nationalrates in einem am Freitag veröffentlichten Bericht. Ende März 2002 hatte der «SonntagsBlick» über eine angebliche Liebesaffäre des damals in Berlin akkreditierten Botschafters Thomas Borer berichtet. Die Kampagne endete damit, dass der Bundesrat Borer am 10. April 2002 von seinem Posten nach Bern zurückbeorderte und der Diplomat daraufhin den Dienst beim Bund quittierte.

Nach Auffassung der GPK hat der damalige Informationschef Ruedi Christen der Boulevardpresse zu bereitwillig und sogar vorschnell Auskunft gegeben. Durch ihre Zwiespältigkeit habe die Information des EDA den Spekulationen Auftrieb gegeben und so die Polemik eher angefacht als eingedämmt. Demgegenüber habe Aussenminister Deiss «sachlich und überlegt kommuniziert», heisst es im Bericht. Seine Botschaft sei während der ganzen Zeitspanne unverändert geblieben. Deiss habe sich gehütet, Kommentare abzugeben und ins Emotionale zu verfallen. Damit habe er die vereinbarte Kommunikationsstrategie von Anfang an respektiert, findet die Geschäftsprüfungskommission.