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Donnerstag
17.03.2011

Der Schweizer Werbe-Auftraggeberverband SWA lud kürzlich zur Generalversammlung und zum anschliessenden Jahresmeeting, das sich mit den Auswirkungen der Social Media auseinandersetzte. An der ordentlichen GV wurden die beiden Vorstandsmitglieder Werner Bärtschi (Subaru Schweiz AG) und Stefan Nünlist (SBB AG) mit Akklamation für drei weitere Jahre im Amt bestätigt. Anstelle von Danièle Michel (Nestlé AG), welche aus beruflichen Gründen zurückgetreten war, wurde die Direktorin des ebenfalls zu Nestlé gehörenden Mondo-Verlages, Kim Hoose, einstimmig in den Vorstand gewählt. Und ebenso einstimmig nahm mit Flavio Caligaris, Country Manager Coca Cola Schweiz, ein Vertreter der Getränkeindustrie im Vorstand Einsitz.

Das Meeting, das im StageOne in Oerlikon stattfand, stand unter dem Motto «Wie stark sind die Auswirkungen der ´Social Media´ auf das Kommunikations- und Konsumverhalten?». Moderator Dirk Schütz, Chefredaktor der «Bilanz», stellte als ersten Gastredner Frank Mühlenbeck vor, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Kommunikation und Recht im Internet. In seinem Vortrag «Social Media - Perspektiven einer Medienrevolution» erklärte Mühlenbeck den Erfolg der Social Media damit, dass sich innert kurzer Zeit Abertausende Menschen erreichen lassen - und damit, dass Menschen anderen Menschen viel mehr vertrauen als Unternehmen und Institutionen. Unternehmen müssten Social Media ganzheitlich in die gesamte Wertschöpfungskette integrieren, wenn sie damit Erfolg haben wollen. Und sie würden es sich nicht mehr leisten können, die Social Media zu vernachlässigen.

Leila Summa, Social-Media-Director der Migros, sagte in ihrem Vortrag «Im Online-Dialog mit den Kunden - und nun?» ganz offen, dass die Migros bei den Social Media die Kontrolle schon darum aufgegeben habe, weil sie gar nie möglich war. Die Migros gehe bei der Nutzung der Social Media nach dem «LEAD»-Prinzip vor: listen, experiment, apply, develop. Wobei das Zuhören das Wichtigste sei.

In der Diskussionsrunde zum künftigen Nutzen der TV-Werbung zwischen Martin Krapf von IP Deutschland, Martin Schneider von der publisuisse und Markus Faschang, CEO von l’Oréal Schweiz, hatte Moderator Dirk Schütz mit schärferen Kontroversen gerechnet, als sie effektiv stattfanden. Kein Wunder: Die so oft totgesagte TV-Werbung lebt scheinbar hervorragend - unter anderem darum, weil Social Media ein Kommunikationsmedium, aber an sich kein Werbemedium sei. Insofern seien sie auch nicht wirklich eine Konkurrenz zur TV-Werbung. Wichtig werde aber die Interdependenz von Fernsehen und Social Media, so die Diskussionsteilnehmer. Denn Facebooker und Twitterer seien ja auch Fernsehzuschauer. Den klassischen 30-Sekunden-Werbespot werde es jedenfalls noch sehr lange geben.