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Dienstag
14.02.2006

Anhand einer Internet-Umfrage von Perspektive Schweiz hat Matthias Kappeler, Chef des Meinungsforschungsinstituts Isopublic, den Stellenwert solcher Umfragen generell in Zweifel gezogen. «Eine Online-Umfrage ist nicht repräsentativ. Sie ist darum auch nicht das geeignete Mittel für eine Bevölkerungsbefragung», sagte er auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Das Hauptproblem liege darin, dass nicht alle Leute Zugang zum Internet hätten. Dadurch werde eine ganze Gruppe von der Teilnahme ausgeschlossen. Repräsentative Umfragen gingen immer von der Zufälligkeit der Teilnahme aus, was hier nicht der Fall sei.

Ein weiteres Problem sei die Wahl der Internet-Seite, sagte Kappeler weiter. So würde zum Beispiel die SBB-Seite von Leuten besucht, die Zug fahren wollten, nicht aber von jenen, die immer mit dem Auto unterwegs seien. «Solche Faktoren haben einen grossen Einfluss auf die Aussagekraft der Ergebnisse», betonte er. Auch andere Faktoren verzerren das Resultat, sagte er weiter. So haben jüngere Menschen eher Zugang zum Internet. An der Umfrage, um die es konkret geht, haben sie sich im Verhältnis zu Älteren denn auch überproportional beteiligt, wie die Autoren schreiben. Bekannt sei etwa auch, dass progressiv Denkende das Internet eher nutzen.

Um solche Fehler auszugleichen, wurden die Antworten aufgrund bestehender Daten gewichtet. Damit hatten etwa Antworten von älteren Menschen mehr Gewicht bei der Auswertung. Laut Kappeler handelt es sich um eine gängige Methode. Allerdings verlören die Ergebnisse damit an Aussagekraft, weil die Gruppen kleiner würden. Mit technischen Barrieren wurde zudem versucht, eine Mehrfachteilnahme zu verhindern; fast 750 Antworten wurden aus diesem Grund eliminiert. Gerade Leute, die Zugang zu mehreren Computern hätten, könnten aber leicht mehrmals teilnehmen, gibt Kappeler zu bedenken.