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Sonntag
12.06.2005

Radiotele will den Werbeauftraggebern in den Programmen des Tele News Combi den Sommer versüssen. Mit einem «heissen Angebot für kühle Rechner» werden zusätzliche Einschaltungen offeriert. Vom 4. Juli bis zum 21. August 2005 erhalten die Kunden 20% Brutto-Freespace (Sonderkonditionenregelungen tnc/Radiotele AG) auf allen Netto/Netto-Investitionen über 40 000 Franken im Angebot Newsblock. Wie Radiotele schreibt, «kommen die Werbeauftraggeber garantiert auf ihre Rechnung», da die wichtigsten regionalen TV-Sender kein Sommerloch kennen: «Das Wiederholungsprinzip sorgt nämlich dafür, dass Ihre Zielgruppe Ihren Spot zu jeder vollen Stunde sehen kann. Und so Ihre Werbebotschaft nicht verpasst, wenn sie an einem schönen Sommerabend den TV erst später einschalten sollte.»

Ganz anders geht die Publisuisse auf Kunden und grosse Mediaagenturen zu. In einem Werbemail preist die SRG-Vermarktungstochter «ein heisses Jubiläumsangebot für ausgewählte Kunden» an: «Zum Jubiläum `40 Jahre Fernsehwerbung in der Schweiz - 40 Jahre Publisuisse` bietet Publisuisse ausgewählten Kunden das heisseste Angebot aller Zeiten! Folgende/r Kunde/n Ihrer Agentur wurden in diesen exklusiven Kundenkreis gewählt...» Dann folgen jeweils ein paar Kundennamen. Und weiter: «Wenn Ihr Kunde im Juli und August seine TV-Kampagne in der Deutschschweiz ausschliesslich auf SF1 und SF2 (d.h. Mono SRG SSR abgesehen von Lokal-TV-Kampagnen) bucht, gibt Publisuisse 40% Freespace on top (netto-netto) auf das investierte Budget in diesen beiden Monaten.» Mit anderen Worten: ein Frontalangriff auf die TV-Werbefenster in der Schweiz. Dass in der Vermarktungsszene enorm raue Sitten herrschen, ist bekannt. Die nach unten offene Richterskala hat den Boden aber offenbar noch nicht erreicht. «Setzen Sie mit Ihrem Kunden alles auf eine Karte und investieren Sie in Qualität. Mit diesem Jubiläumsangebot bieten Sie Ihrem Kunden/Ihren Kunden ein echtes Highlight.» Gezeichnet, Publisuisse SA, ein Unternehmen der SRG SSR idée suisse.

Auch der Klein Report ist letzte Woche nicht von einer Preiszerstörungsattacke verschont geblieben. Ein Neuling im (breiteren) elektronischen Bereich hat eine gruppeninterne Kampagne auf den Websites und im Newsletter des Klein Reports gebucht, was wir hier nochmals höflich verdanken möchten. Nur: Der administrative Hin-und-her-Aufwand und die Kosten des Korrektorats der Texte (deutsche Sprache schwere Sprache), die selbstredend zu Lasten des Klein Reports gehen, haben die Rendite praktisch aufgefressen. Achtung, es komme nocht dicker: Zu guter Letzt beanspruchte der Vermarktungskunde noch 30% Vermittlungskommission für die gruppeninterne Firma; der Tausenderkontakt-Preis (TKP) stand am Schluss bei 14 Franken (im Printbereich variiert der TKP zu Recht zwischen 40 bis 180 Franken).

Ja, liebe Freunde, liebe täglichen 5000 (Einzel-)Leserinnen und Leser des Klein Reports, was will uns der Dichter hier sagen? Arbeiten lohnt sich nicht, journalistisches Tun offenbar noch weniger. Verwalten ist besser. Und warten bis die Auflösung kommt. Dann stimmts eben doch: 714 Jahre sind genug.