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Mittwoch
16.07.2008

Ein südkoreanisches Gericht hat den ehemaligen Samsung-Chef Lee Kun Hee am Mittwoch wegen Steuerhinterziehung zu einer dreijährigen bedingten Haftstrafe verurteilt. Zudem muss er eine Busse von 110 Mrd. Won (110 Mio. Fr.) bezahlen. Freigesprochen wurde Lee dagegen von den Anklagepunkten der Verletzung von Treuhandpflichten und der illegalen Ausgabe von Anleihen. Die Staatsanwaltschaft hatte sieben Jahre Haft und eine Geldstrafe von 223 Mio. Euro für den 66-Jährigen gefordert.

Lee war im April angeklagt worden und daraufhin nach fast 20 Jahren von seinen Posten an der Spitze der grössten Unternehmensgruppe Südkoreas und deren wichtigster Gesellschaft, des Speicherchipherstellers Samsung Electronics, zurückgetreten. Trotzdem bleibt Lee ein wichtiger Aktionär bei Samsung. Experten erwarteten, dass die Familie Lee auch nach der Verurteilung die Fäden bei Samsung in der Hand halten wird.

Die Korruptionsermittlungen bei Samsung waren in Gang gekommen, nachdem ein ehemals hochrangiger Mitarbeiter Teilen der Konzernspitze vorgeworfen hatte, Geld abgezweigt zu haben und eine Schmiergeldkasse für Bestechungszahlungen an Politiker, Strafverfolger und Beamte zu unterhalten. Neben Lee wurden neun weitere Samsung-Top-Manager angeklagt. Die Bestechungsvorwürfe erhärteten sich bei den Ermittlungen jedoch nicht. - Mehr dazu: Sieben Jahre Haft für Ex-Chef von Samsung gefordert