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Sonntag
14.05.2006

Volker Foertsch hat als Direktor des Bundesnachrichtendienstes in Deutschland (BND) mehrere Journalisten als Quellen geführt. Das berichtete am Samstag die «Berliner Zeitung» unter Berufung auf ein ihr vorliegendes Aussageprotokoll Foertschs. Der ehemalige Spitzenbeamte bestätigte in einer staatsanwaltschaftlichen Vernehmung vom März 1998, dass er «in Abstimmung mit der Leitung des Dienstes zu einigen Medienvertretern Kontakt» halte.

«Ziel dieser Kontakte ist, schädliche Veröffentlichungen zu vermeiden und zu erfahren, woher die jeweiligen Medien ihre Informationen aus dem BND erhalten», habe Foertsch gesagt. Er leitete von 1994 bis 1998 die Abteilung Innere Sicherheit beim Bundesnachrichtendienst (BND). Nach Informationen der «Berliner Zeitung» handelte Foertsch allerdings gegen eine ausdrückliche Weisung des damaligen BND-Präsidenten Hansjörg Geiger. Foertsch habe sich hinter Geigers Rücken das Plazet für seine Medienkooperation im Kanzleramt geholt - beim damaligen Geheimdienstkoordinator im Kanzleramt, Bernd Schmidbauer (CDU), schreibt das Blatt.

Die «Süddeutsche Zeitung» hatte berichtet, dass der BND in den vergangenen Jahren Journalisten in grossem Stil bespitzelt und teilweise bis in die Privatsphäre beschattet habe. Die Journalisten- und Verlegerverbände reagierten mit scharfen Protesten und der Ankündigung von möglichen Konsequenzen. Die Bundesregierung kritisierte ebenfalls die planmässige Beschattung von Journalisten durch den BND.