Seit Oktober 2006 sitzt der frühere CEO der internationalen Mediaagentur Aegis, Alexander Ruzicka, in Deutschland in Untersuchungshaft, und im kommenden Herbst soll jetzt der Prozess beginnen. Die Staatsanwaltschaft Wiesbaden habe soeben ihre Anklageschrift wegen schwerer Untreue (in der Schweiz: «ungetreue Geschäftsführung») fertiggestellt, meldete die Fachzeitschrift «Werben & Verkaufen» am Freitag. Bei dem Verfahren geht es um Rabatte und andere Vergünstigungen, die Ruzicka bei der Vermittlung von Werbeaufträgen über ein kompliziertes Firmengeflecht in die eigene Tasche geleitet haben soll. Im «Spiegel» war im vergangenen Herbst von «dicken Sonderrabatten» die Rede gewesen, die sich im ebenfalls vom «Spiegel» auf jährlich 20 Milliarden Euro geschätzten Geschäft ganz hübsch zusammenläppern können. Der «Spiegel» hatte 22 Millionen Euro als Schadenssumme genannt. Die Staatsanwaltschaft Wiesbaden kommt laut W&V auf über 30 Millionen Euro, die Ruzicka zusammen mit einigen Komplizen veruntreut haben soll. Der Branchendienst Kress will sogar von einer Deliktsumme von über 50 Millionen Euro wissen.
Die Anklageschrift soll im Laufe der nächsten Woche zugestellt werden. Erst dann werde veröffentlicht, wie viele der insgesamt 27 Beschuldigten ebenfalls auf der Anklagebank sitzen werden. Ruzicka war bis September 2006 CEO Central and Eastern Europe der Agenturgruppe Aegis Media. Kurz nachdem die Wiesbadener Staatsanwaltschaft aufgrund einer anonymen Anzeige Mitte September 2006 die Ermittlungen wegen Untreue und persönlicher Vorteilsnahme gegen ihn und mindestens zwölf weitere Beschuldigte eingeleitet hatte, war er mit sofortiger Wirkung entlassen worden. - Siehe auch Deutscher Ex-Aegis-CEO Ruzicka verhaftet
Freitag
27.07.2007